Der Gendarmenmarkt wird auf Eis gelegt

■ Baustadtrat genehmigt Open-Air-Eisbahn in Mitte – aber ohne Weihnachts-Brimborium

Wenn die Behörden ein Machtwort sprechen, müssen alle gehorchen. Auch die Silvester in Berlin GmbH. Das hat sie brav getan, und als vorweihnachtliche Belohnung genehmigten die Behörden der kommerziellen Veranstaltungsgesellschaft gestern den Aufbau einer Eisbahn am Gendarmenmarkt in Mitte. Und die BerlinerInnen düfen sich nun ab Freitag nächster Woche in historischem Ambiente aufs Glatteis wagen.

Eine allgemeine Nutzungsgenehmigung für den Platz hatte „Silvester in Berlin“ zwar bereits im Frühjahr erhalten, die Weitervermietung des Platzes als Weihnachtsmarkt aber wollte das Bezirksamt Mitte nicht genehmigen – nur dass der Platz auf Eis gelegt wird. Und das auch nur unter bestimmten Voraussetzungen.

„Wir bemühen uns, alle Auflagen zu erfüllen“, hatte der Veranstalter vorher mehrfach beteuert. Das bedeutet konkret: Toilettencontainer und Videowand auf dem Platz sind tabu, die Kunsteismaschine muss in einem Zelt versteckt werden, und auf eine Beleuchtung des Marktes mit bunten Lichterketten muss die Veranstaltungsgesellschaft ebenso verzichten wie auf Bandenwerbung. Aber: „Kati Witt kann kommen“, meldete Mittes Baustadtrat Thomas Flierl (PDS) gestern erfreut.

Vom Boulevardblatt B. Z. war der PDS-Politiker bereits als „der Spielverderber von Berlin“ geoutet worden. Einer Empfehlung der Denkmalschutzbehörden folgend hatte sich Flierl dafür stark gemacht, dass die historischen Gebäude am Gendarmenmarkt nicht im Rummel einer Silvesterveranstaltung untergehen.

Helmut Engel, Leiter der Obersten Denkmalschutzbehörde wollte auch noch eine Art Kleiderordnung für den historischen Platz am Französischen Dom einführen. Aber, so Baustadtrat Flierl im Gespräch mit der taz, „dafür gibt es gar keine rechtlichen Voraussetzungen“. Wenn Silvester in Berlin den auf Eis gelegten Gerdarmenmarkt eröffnet, darf Kati Witt also anziehen, was sie möchte.

Richtig ausgelassen zu feiern –wie es beispielsweise für den Silvesterabend vorgesehen – kann den Veranstalter jedoch teuer kommen: Gegenüber dem Bezirk haftet er für alle Schäden an den umstehenden Gebäuden und dem Schiller-Denkmal. Dirk Hempel

90 Minuten Schlittern kosten 7, für Kinder bis 14 Jahren 5 Mark. Geöffnet ist ab 10. Dezember täglich von 11 bis 23 Uhr