kabinenpredigt: Sarah BSC
Die Winterkönigin mag Fußball. Wie sonst kann man erklären, dass sie pünktlich zum Beginn der Rückrunde selbst ihre Pause beendet und wieder frisch auf der Matte bzw. auf dem Grün steht. Und sich ebenso schnell wieder zurückzieht, kaum dass das erste Fußballwochenende vorbei ist. Ich finde es gut, ich mag Fußball und Winter. Beides zusammen ist Klasse.
Und endlich wissen wir auch wieder fast alles über den berühmten Ex-Herthaner Marcelinho, der am ersten Spieltag der Rückrunde mit seinem Team Wolfsburg in Berlin antrat. Wie er läuft und spielt (gar nicht schlecht, ja, ich las in dem Zusammenhang sogar das Wort „uneigennützig“), wie viele Ballkontakte er hatte (87), was er für Hosen trug (kurze, obwohl er doch so leicht friert), was er sagt und denkt (wenig), ob er über Nacht in der Stadt bleiben durfte (nein), welche Frisur er aktuell trägt (ein eingefärbtes Brasilien-Logo), ob er in der Pause aus alter Gewohnheit in die falsche Kabine lief (nein), und einige weitere Nichtigkeiten. Eine Frage scheint jedoch nur mich zu interessieren und blieb unbeantwortet: Hat er mit seinem Quasipatenkind Herthinho gekuschelt, ihm etwas Schönes mitgebracht, wie sich das für einen Patenonkel gehört? Keiner weiß es.
Zurück zur eigentlichen Mannschaft. Der Sieg über Wolfsburg war mehr glücklich als hochverdient, aber trotzdem sehr beruhigend. Auch dass Pantelic und van Burik, die vergangene Woche die hohe Kunst des Während-des-Spiels-miteinander-Diskutieren-und-wenn-das-nichts-bringt-dann-Kloppen vorführten, sich diesmal schweigsam zeigten, war positiv.
Obwohl diese Taktik ganz neue Perspektiven für den Fußball eröffnen würde. Der nächste logische Schritt wäre dann Entlastung für den Schiedsrichter, weil sich die Spieler selbst vom Platz schickten. Und Hertha BSC würde als Erfinder dieser Neuerung in die Fußballannalen eingehen. Eine hübsche Idee für die nächste Saison.
Mein definitiver Fußballhöhepunkt der vergangenen Woche hat leider gar nichts mit Hertha zu tun, soll aber trotzdem nicht unter den Tisch fallen: Der fassungslose Gesichtsausdruck von Felix Magath nach dem 3. Gegentor von Dortmund. Großartig. So etwas erfreut einfach das Herz einer Fußballfreundin. Sarah Schmidt
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