: Inflation steigt stärker als Löhne
Zuwachs der Tarifgehälter war 2006 so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr
WIESBADEN ap ■ Viele Beschäftigte in Deutschland haben real immer weniger im Portemonnaie. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Inflation 2006 zum zweiten Mal in Folge stärker als die durchschnittlichen Tariflöhne und Gehälter.
Angestellte verdienten im vergangenen Jahr im Schnitt 1,2 Prozent mehr als 2005 – das war der geringste Zuwachs seit 1995 – und Arbeiter 1,5 Prozent mehr, wie das Bundesamt in Wiesbaden gestern mitteilte. Die Verbraucherpreise kletterten dagegen um 1,7 Prozent. Ähnlich war die Entwicklung bereits 2005.
Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Löhne und Gehälter in den einzelnen Branchen. Angestellte im Bereich Eisenbahn konnten sich über ein deutliches Gehaltsplus von 4,5 Prozent freuen. Mit einem Plus von 1,9 Prozent lag der Anstieg im Metallgewerbe ebenfalls über der Inflationsrate. Deutlich geringere Tariferhöhungen gab es in der Energieversorgung mit plus 0,8 Prozent und im Einzelhandel mit plus 0,4 Prozent. Gar keine Tariferhöhung erhielten Angestellte bei Bund, Ländern und Gemeinden.
Arbeiter bekamen deutliche Lohnerhöhungen im Luft- und Raumfahrzeugbau (4,8 Prozent), in der Büromaschinenherstellung (3,7 Prozent) sowie im Maschinenbau (3,3 Prozent) und im Metallgewerbe (3,2 Prozent). Ein nur geringes Plus von jeweils 0,8 Prozent gab es bei den Stundenlöhnen im Bergbau und Holzgewerbe sowie im Druckgewerbe mit 0,5 Prozent. Ein Minus von 0,8 Prozent mussten die Arbeiter im Baugewerbe hinnehmen, bei Bund, Ländern und Gemeinden sanken die Tariflöhne um 0,2 Prozent. Dies sei auf die Erhöhung der Wochenstunden ohne Lohnausgleich zurückzuführen, erklärte das Bundesamt.
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