: letzte Fragen
Warum heulen manche Menschen beim Gähnen so grauenhaft? (17. 2.)
Es ist sowohl von der Mund- und Kehlkopfstellung als auch von den Zwerchfellbewegungen her beim Gähnen nicht möglich, andere Geräusche als eben dieses Heulen zu artikulieren. Eine Tatsache, die sich gelegentlich die populäre Musikindustrie zunutze macht. Die Produkte nennt man dann wahlweise Soul oder köllsche Karnevalslieder.
Jürgen Kamenschek, Düsseldorf
Diese Frage habe ich mir auch schon sehr häufig gestellt, insbesondere bei meiner Freundin Tine, die häufig ganz fürchterliche Geräusche beim Gähnen macht. Sie sagt, dass sei befreiend, quasi ein Urschrei, der die bösen Tiere vertreibt, bevor man/frau sich zur Ruhe begibt. Bei ihr (Tine) glaube ich allerdings hat dies mit ihrem Nachnamen zu tun. Denn Euler = Eule = heulen. Sie kann halt nicht anders.
Ira Steigel, Schlitz
Das kann nur am Fernsehprogramm liegen! Christoph Schmid,
Neustadt/Weinstr.
Taz-Leserfamilien kennen dieses Phänomen. Bei der wöchentlichen Lektüre der Antworten auf die „letzten Fragen“ sollten sie ja eigentlich brüllen vor Lachen – und nicht heulen vor Gähnen.
Klaus Konold, Herbrechtingen
Sie sind die Wiederentdecker des nonverbalen Volksliedes. Nichts ist ansteckender, nein, kommunikativer und entspannender als das laute Gähnen, das ohne Unterricht von allen beherrscht wird. Beim Gähnen in der Gruppe wird früheste Mehrstimmigkeit mit interessanten Rhythmusverschiebungen verknüpft, und bei jedem Gähnen wird ein einmaliges Klangerlebnis geschaffen, das nur Menschen, denen noch die Krusten einer veralteten Kultur anhaften, als grauenhaft erscheint. Wenn schon der Gähneinsatz als Selbstzweck wunderbare Wirkung erzielt, welche erst beim Einsatz als Mittel der Kritik! Denken Sie an öffentliche Politikerreden, Preisverleihungen und dergleichen mehr. Ein lautes Gähnen sagt hier mehr als tausend Worte!
D. Anton
Warum kann man nicht mehr niesen, wenn vorher jemand Gesundheit wünscht? (17. 2.)
Weil man aus Höflichkeit darüber nachdenkt, was man dem Gesundheit Wünschenden antworten soll und darüber dann das Niesen vergisst.
Eva Becker, Osnabrück
Die Konvention gebietet es, nach dem Niesen Gesundheit zu wünschen. Eine andere Reihenfolge macht den gesamten Kommunikationsprozess unmöglich. Aber es gibt Hoffnung: Da diese Reihenfolge erlerntes Verhalten ist, kann es natürlich auch wieder verlernt werden. Ob die Krankenkassen allerdings eine entsprechende Verhaltenstherapie übernehmen, sollte die Redaktion recherchieren können.
Jürgen Kamenschek, Düsseldorf
Chuck Noris zumindest kann niesen, auch wenn ihm vorher jemand Gesundheit wünscht.
Christoph Gersbacher, Freiburg i. Br.
Weil die Natur nicht will, dass Vorurteile bestätigt werden.
Lothar Picht, Sandhausen
Aus Betroffenheit darüber, dass jemand es wagt, ein uraltes Ritual abzuändern, das darin besteht, zunächst das Gesicht in eigenartiger Weise zu verzerren, geräuschvoll einzuatmen, die rechte Hand vage vor das Gesicht zu halten, um dann, akustisch gestützt, überwiegend durch den Mund einen Sprühnebel aktuellster Krankheitserreger in Richtung Gesprächspartner zu jagen, der sich dann, durch den Handlungsablauf vorbereitet, zu Recht Gesundheit wünscht. Der Wunsch nach Gesundheit zur falschen Zeit kann nur mit Nichtniesen geahndet werden! D. Anton
Was ist eine Lustreise und wo bucht man so was? (20. 1.)
Es gibt 2 Arten. a) private Lustreisen: Das sind Reisen, die Lustgreise in lustvoller Erwartung in Lustzentren vorwiegend in den asiatischen Raum unternehmen wollen, wenn ihnen nicht bei der Buchung in Reisebüros die Lust vergeht und der Preisfrust Überhand nimmt. b) geschäftliche Lustreisen: Als Geschäftsreise getarnte Reisen, auf die eingeladen wird von lustigen Gesellen, gegen die später unlustige Prozesse geführt werden (falls die Reisen bekannt werden) mit dem Ziel der Verurteilung auf Bewährung unter Wahrung der Geheimhaltung über das Ausmaß der Verfehlungen.
Wolfgang Fischer-Keller, Bonn
Eine Lustreise ist, wenn jemand, der keine Lust hat, zu Hause zu bleiben, verreist. Gebucht wird das lustlos am heimischen PC. K. und R. Mikler
Bei Lust auf Reisen, aber keinen Urlaub haben, ist das: Internetsurfen durch sämtliche Reiseveranstalter mit anschließender Trockenbuchung – also buchen, aber Bestellung nicht abschicken! Stefanie Lang
Was passiert, wenn sich Karius und Baktus nicht die Zähne putzen? (23. 12.)
Karius und Baktus, diese beiden, / konnten die Zahnbürst gar nicht leiden, / verbannten sie aus der Zähne Haus, /aber ach, die Folgen, welch ein Graus! / Bald stank es grässlich im ganzen Maul, / die schönen Zähne wurden alle faul, / der Onkel Doktor musste bohren, / doch ihre Seel war schon verloren. / Stattdessen klappert nun beim Zungenkuss / erregt das Gebiss – welch ein Verdruss! Reinhold Waber, Mertingen
Kariebaktus oder Bariekaktus.
Margot Brünner, Reichertshofen
Dann freut sich der Zahnarzt!
Lotte Lindner, Wiesbaden
Seit wann und warum heißen Kriegseinsätze neuerdings Mission? (10. 2.)
Dass zwischen Religion und dem Kriegshandwerk eine enge Beziehung besteht, wissen wir nicht erst seit den Kreuzzügen. Und dass eine Missionierung oft nur blutig vor sich geht, haben wir u. a. beim Wüten der Spanier in Lateinamerika gesehen.
Reinhold Waber, Mertingen
Kriegseinsätze werden seit der Einführung von Neusprech nicht nur „Mission“, sondern genauer „Friedensmission“ genannt.
Dieser Euphemismus klingt auf das Bild lesende Wahlvieh viel beruhigender und weckt positive Assoziationen zum Christentum, insbesondere an die Kreuzzüge zur Befreiung des sogenannten Heiligen Landes.
Carsten aus Münster
PROCEDERE: Letzte Fragen und Antworten bitte an: die taz, Letzte Fragen, Kochstr. 18, 10969 Berlin; E-Mails bitte nur an: fragen@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen