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Kreuzberger haben sich wieder lieb

Die Kiezinitiativen um Anwohnerin Silke Fischer und der grüne Bezirksbürgermeister Franz Schulz haben ihren Streit über den Kreuzberger 1. Mai beigelegt. Damit können die Vorbereitungen für das MyFest beginnen. Zeitlich wird es eng

Das Vorbereitungskomitee für das Kreuzberger MyFest hat nun eine Doppelspitze: Silke Fischer, ehemalige Hausbesetzerin, SPD-Kreisverbandsvorsitzende und Erfinderin der Veranstaltung, sowie – mit dem Segen des Bezirksamts – Monika Wagner-Krämer vom Kiezverein Kotti. Zusammen werden sie das Straßenfest am 1. Mai organisieren. „Im Prinzip wie in den vergangenen Jahren auch“, sagte Fischer. Damit ist der Streit zwischen KiezbewohnerInnen und Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) beendet. „Wir ziehen alle wieder an einem Strang“, sagte Schulz.

Vor einigen Tagen noch standen die Zeichen auf Sturm. Die Kiez-Aktivisten um Silke Fischer hatten befürchtet, das in den letzten Jahren maßgeblich von ihnen organisierte MyFest zur Verhinderung der alljährlichen Kreuzberger Mai-Krawalle könnte ihnen vom Bezirksamt abgenommen werden. Ein von oben aufgestülptes Fest hätte nicht den Effekt der vergangenen Jahre gehabt, potenzielle Randalierer einzubinden, so die Befürchtung. Fischer, die im SO-36-Kiez zwischen Skalitzer, Oranien- und Waldemarstraße großes Vertrauen genießt, sollte diesmal nicht wie in den letzten Jahren die Koordination übernehmen.

„Das war ein großes Missverständnis“, sagte Bezirksbürgermeister Schulz. Es sei nie seine Intention gewesen, Fischer auszuschließen. Er habe sich Sorgen gemacht, dass einige wichtige Initiativen wie der Jugendclub Naunynritze nicht mehr mitmachen wollten, und deswegen schleunigst eine Dringlichkeitssitzung im Bezirksamt einberufen. Fischer und viele andere Anwohner waren aber nicht eingeladen. Sie fühlten sich ausgeschlossen, erschienen aber trotzdem – unangekündigt, der Streit drohte zu eskalieren.

Schulz’ Befürchtungen kommen nicht von ungefähr. Die Vorbereitungen für den Kreuzberger 1. Mai laufen in diesem Jahr vergleichsweise spät an. Bei den vorigen Malen waren Bezirksamt und Kiez-Initiativen bereits im Dezember aktiv. Hinzu kommt, dass sich radikale Linke in diesem Jahr noch mehr vom MyFest distanzieren als in den Jahren zuvor. Autonome haben für den Abend des 1. Mai eine „Revolutionäre Demonstration“ angemeldet, die am 20. Jahrestag des Brands eines Supermarkts für die Traditionalisten eine besonders hohe Bedeutung haben soll. Die Autonomen sehen nicht nur in der Arbeit des Bezirksamts, sondern bei dem MyFest überhaupt ein Befriedungskonzept, mit dem sie politisch nichts am Hut haben wollen. FELIX LEE

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