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Archiv-Artikel

Exzellent verhandelt

ETATERHÖHUNG Die neue Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier hat Verbesserungen herausgeholt, die zum Vorbild werden dürften

Die Kölner Theaterintendantin Karin Beier, 45, hat am Freitag den Vertrag unterschrieben, der ihren Wechsel von Köln nach Hamburg besiegelt. Beier wird ab der Spielzeit 2013/14 für zunächst fünf Jahre Intendantin des Schauspielhauses.

Das ist nach der Berichterstattung der letzten Wochen zunächst eine Vollzugsmeldung. Bemerkenswert ist allerdings, wie gut Beier verhandelt hat in Bezug auf die zukünftige finanzielle Ausstattung des Schauspielhauses. Die Vereinbarungen seien überparteilich getroffen worden, sagt Beier. Auch Olaf Scholz, der zum Zeitpunkt der Verhandlungen noch nicht designierter SPD-Bürgermeister war, habe für den Fall eines SPD-Wahlsieges gesagt: „Da halten wir uns dran.“

Der scheidende Kultursenator Reinhard Stuth sagte, statt Einsparungen gebe es eine Zuwendungserhöhung für das Schauspielhaus in Höhe von 600.000 Euro. Das Junge Schauspielhaus werde in die Gaußstraße einziehen, in der bereits das Thalia-Theater eine Spielstätte betreibt – dafür gebe es zusätzlich eine Zuwendungserhöhung in Höhe von einer Million. Der Malersaal werde als Spielstätte erhalten.

Ferner hat die Stadt zugesichert, dass sie die Tarifsteigerungen voll übernimmt – und zwar rückwirkend von 2008 an. In diesem Punkt liegt die größte kulturpolitische Bedeutung des Verhandlungsergebnisses: Unter Verweis auf das Schauspielhaus können nun auch andere städtische Kulturinstitutionen mit guten Argumenten von der Stadt fordern, die Tarifsteigerungen ihrer Angestellten im öffentlichen Dienst zu übernehmen.

Eine Hürde für Beiers Berufung bestand bis zuletzt darin, dass ihr Vertrag in Köln erst 2014 endet, ihr Hamburger Engagement aber 2013 beginnen soll. Nach Gesprächen mit den Verantwortlichen in Köln sei klar, dass Beier ab 2013 mit voller Kraft in Hamburg sein könne, sagte Stuth. „Man lässt mich ziehen“, sagte Beier, die davon ausgeht, dass sich für die Kölner Stelle bereits ab 2013 ein Nachfolger finden lässt. KLAUS IRLER