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Archiv-Artikel

„Kein Grund zu feiern“

HAUSTIERE Welttag der Katze? Das Bremer Tierheim hat 300 Sofatiger zu versorgen – jeden Tag

Gaby Schwab

ist Pressesprecherin des Bremer Tierschutzvereins, der das Tierheim an der Hemmstraße betreibt.

taz: Frau Schwab, heute ist Weltkatzentag. Wie wird der im Tierheim gefeiert?

Gaby Schwab: Gar nicht. Bei über 300 Katzen, die zurzeit im Tierheim Bremen leben, ist bei uns jeden Tag Katzentag. Diese große Anzahl ist allerdings alles andere als ein Grund zu feiern.

Warum befinden sich so viele Katzen im Tierheim, gegenüber nur 50 Hunden?

Das liegt wahrscheinlich an der raschen Vermehrung. Viele Besitzer lassen ihre Hauskatzen nicht kastrieren. Außerdem gab es diesen Sommer in Bremen erneut einen extremen Fall von Animal Hoarding, bei dem wir auf einen Schlag 105 Tiere aufnehmen mussten. 13 davon waren trächtig.

Der Weltkatzentag wurde 2002 vom International Fund for Animal Welfare ins Leben gerufen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Welche finden Sie am schwerwiegendsten?

Es gibt in Bremen eine gesetzliche Kastrationspflicht für die sogenannten Freigänger-Katzen, um die sich einige Tierbesitzer allerdings nicht scheren. Gerade Freigänger vermehren sich oft unkontrolliert.

Sie kritisieren auf Ihrer Homepage, dass in Seniorenheimen kaum Haustiere erlaubt sind. Warum wären die dort wichtig?

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Tiere eine therapeutische Wirkung haben. Deshalb sind sie in Seniorenheimen wünschenswert. Meistens scheitert es jedoch daran, dass die Bewohner sich nicht selbstständig um sie kümmern können.

Whiskas hat den Katzenwelttag mittlerweile für seine Produktwerbung in Beschlag genommen. Aber, wenn man den Tag trotzdem mal ernst nimmt: Was würden Sie sich wünschen?

Dass Menschen darüber nachdenken, ein Haustier nicht in einer Zoohandlung oder über Kleinanzeige zu erwerben, sondern im Tierheim adoptieren – bei uns ist immer „Welttag“.