: Schärfere Kontrollen für Schiffe aus Japan
FUKUSHIMA Die norddeutschen Bundesländer verständigen sich auf verschärfte Meldepflichten und Messkontrollen für Schiffe aus Japan, die einen deutschen Hafen anlaufen. Bislang gebe es keine Gefahr
Trotz der als äußert gering eingeschätzten Gefahr haben die Bundesländer Hamburg, Bremen und Niedersachsen mit dem Bund verschärfte Meldeverpflichtungen und Messkontrollen für in Deutschland ankommende Schiffe aus Japan verabredet. Das sagte Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD). Sollten auf einem Schiff mehr als 0,2 Mikrosievert pro Stunde gemessen werden, würden weitere Maßnahmen ergriffen. Die natürliche radioaktive Strahlung beträgt 0,1 Mikrosievert pro Stunde. Der Prüfwert von 0,2 Mikrosievert sei zwar kein offizieller gesetzlicher Grenzwert, würde aber umfangreiche Aktivitäten der Behörden auslösen.
Derzeit stellen radioaktiv belastete Schiffe und Waren aus Japan keine Gefahr für den Hamburger Hafen dar. Das hätten Beratungen einer Expertengruppe ergeben, der Vertreter aus 16 Behörden und Institutionen angehören, sagte Neumann. Der Hamburger Hafen werde nicht direkt aus Japan angelaufen, sondern die Schiffe steuerten zuvor mindestens sechs andere Häfen an, die ebenfalls über hohe Sicherheitsstandards verfügten.
Künftig werden wöchentlich sechs bis sieben Containerschiffe aus Japan den Hamburger Hafen anlaufen. Schiffe aus Tokio oder Yokohama müssen 24 Stunden vor dem Einlaufen in einen deutschen Hafen dem „Point of Contact“ in Cuxhaven einen erweiterten Fragenkatalog beantworten. Sollte ein Schiff nicht mit Untersuchungsergebnissen aus anderen Häfen belegen können, dass es strahlenfrei ist, würde die Wasserschutzpolizei in Brunsbüttel an Bord gehen und während der Fahrt nach Hamburg selbst messen. Bei mehr als 0,2 Mikrosievert würden der Reeder und das Terminal informiert und – je nach Gefährdungslage – zum Beispiel das Schiff gereinigt oder die Besatzung von Bord geholt werden.
Die Waren auf den Schiffen werden schon jetzt regelmäßig vom Zoll auf Strahlung untersucht. (dpa)