Der Norden segelt und fährt zusammen

KOOPERATION Hamburg und Schleswig-Holstein wollen noch enger zusammenarbeiten

„Die Fehmarnbelt-Querung ist etwas Historisches, das Geschichte schreiben wird“

MAGNUS HEUNICKE, VERKEHRSMINISTER

Hamburg will sich seine wichtigste Partnerstadt bei Olympischen Spielen nun doch selbst aussuchen. Falls das Deutsche Olympische Komitee (DOSB) Hamburg Ende des Jahres als deutschen Kandidaten für die Spiele 2024 benennen sollte, werde Hamburg den Standort der Segelwettbewerbe benennen, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Dienstag nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung der Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg in Neumünster. Aus Schleswig-Holstein haben sich Kiel und Lübeck-Travemünde dafür angeboten. Bisher hatte es im Hamburger Rathaus geheißen, die Nachbarn im Norden sollten das unter sich klären. Die neue Sichtweise deutet daraufhin, dass Kiel und Lübeck sich nicht einigen können und die Landesregierung keine Entscheidung treffen will.

Scholz und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) betonten, dass die Kooperation in den Bereichen Verkehr und Infrastruktur besonders wichtig sei. „Verkehrsplanungen hören weder an Landes- noch Bundesgrenzen auf“, sagte Albig. Scholz erklärte, es gelte den Kultur-, Wirtschafts- und Lebensraum von fünf Millionen Menschen in der Metropolregion Hamburg zu entwickeln.

Die geplanten Verkehrsprojekte wie der Ausbau der A 7 und die Fehmarnbelt-Querung würden helfen, im Zeitalter der Globalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben. Die A 7 als westliche Anbindung an Jütland sei eine Hauptschlagader zum deutschen Markt. Und die Fehmarnbelt-Querung als eines der größten Infrastrukturprojekte der Welt sei, so erklärte der dänische Verkehrsminister Magnus Heunicke, der als Gast an der Kabinettssitzung teilnahm, „etwas Historisches, das Geschichte schreiben wird“.

Die norddeutsche Wirtschaft mahnte eine verstärkte Kooperation Hamburgs und Schleswig-Holsteins an. „Vorstellbar sind eine gemeinsame Ansiedlungspolitik, eine gemeinsame Wirtschaftsförderung, ein gemeinsames Leitbild sowie ein gemeinsames Marketingkonzept“, erklärte der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UV), Uli Wachholtz. Hamburg und Schleswig-Holstein seien nur gemeinsam zukunftsfähig. Dies werde am deutlichsten beim Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in der Metropolregion Hamburg.  SMV