Ittrich macht’s richtig

SCHIEDSRICHTER Bei Technikversagen in der Fußball-Bundesliga hilft nun mal gar nichts

Die Technik führt manchmal zu komischen Verhaltensweisen. Menschen schauen auf kleine Geräte anstatt in das Gesicht des Gegenübers. Sie schreiben sich Kurzmitteilungen, obwohl sie beieinandersitzen. Sie unterhalten sich scheinbar mit sich selbst laut auf der Straße und wären somit ein Fall für einen Nervenarzt; in Wirklichkeit steht es meist nicht ganz so schlimm um sie, weil sie irgendwie kommunikativ verbunden sind.

Kommunikativ verbunden sollte auch der vierte Schiedsrichter einer Bundesliga-Sonntagspartie sein, und zwar mit dem richtigen Schiedsrichter, also dem auf’m Feld. Aber die Funkverbindung war gestört. So konnte der eigentlich überflüssige vierte Mann an der Außenlinie dem durchaus wichtigen Kollegen auf dem Platz nicht fernmündlich mitteilen, dass die Frankfurter Eintracht einen Elfmeter hätte treten dürfen, wegen Trikotzupfens eines Augsburgers im Strafraum. Der Außenschiri, Patrick Ittrich ist sein Name, wollte also den Lapsus der Kollegen Manuel Gräfe und Guido Kleve (Linienrichter) ausbügeln, aber er kam nicht durch. Technikversagen. Ittrich wusste nicht mehr weiter. Bestimmt hat Ittrich überlegt, Gräfe schnell eine SMS oder E-Mail rüberzuschicken. Aber dessen Smartphone lag in der Umkleide. Ging also auch nicht. Er hätte ihm dann vielleicht Leuchtzeichen mit diesem Teil geben können, das zur Anzeige von Spielerwechseln gebraucht wird. Eine blinkende „11“ hätte Gräfe vielleicht auf die Sprünge geholfen. Wäre vielleicht auch zu kryptisch gewesen. Tja, was hätte der Herr Ittrich noch tun können?

Der etwas altmodische Trainer der Eintracht, Thomas Schaaf, soll in kleiner Runde gesagt haben, dieser Ittrich hätte doch schreien, mit den Armen fuchteln, vielleicht sogar aufs Feld stürmen können, um sich bemerkbar zu machen. Aber nein, der Herr Ittrich blieb auf der Höhe der Zeit, verhedderte sich nicht erst im Geflecht obsoleter Kommunikationsstrategien. Er ließ die Eintracht mit 0:1 gegen Augsburg verlieren – und war danach nicht mal der Buhmann; jedenfalls nahmen die Eintracht-Funktionäre ganz schnell die Entschuldigung der Schiris an. Like it! MARKUS VÖLKER