Profs unter Aufsicht : Die Uni gehört uns allen
Mag ja sein, dass die Leitung der großen Universität Hamburg der früheren Stuttgarter Raumfahrtforscherin Monika Auweter-Kurtz schwieriger vorkommt, als einen Sack Flöhe zu hüten. Aber hier hat sie sich in Form und Ton vergriffen, sich ihren ersten Faupax geleistet. Auch wenn es jetzt einen Rückzieher gibt und angeblich jeder sagen darf, was er will, wenn er nur vorher artig Bescheid sagt, ist die Botschaft doch klar: Überlegt euch, was ihr tut! Plappert nicht einfach drauflos, was ihr denkt!
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Doch dafür braucht unsere Gesellschaft die Wissenschaftler. Sie sind eine unabhängige Instanz, die nicht nur im Elfenbeinturm forscht, sondern auch Ratschläge geben und sich einmischen soll. Beispielweise ist es schon von Gewicht, wenn auch Hochschullehrer einen Appell unterzeichnen, der Schüler mit illegalem Aufenthalt vor Verfolgung schützen soll.
Gesetzt den Fall, allgemeinpolitische Äußerungen sind gar nicht gemeint, sondern nur das „Hochschulpolitische“, ist auch dies nicht akzeptabel: Die Uni ist eben keine Privatfirma, bei der die Pressestelle alles glätten muss, was nach außen dringt. Sie wird von unseren Steuern bezahlt, damit sie junge Menschen bildet. Die Öffentlichkeit muss erfahren können, ob dies auf gute Weise geschieht. Überfüllte Seminare, überlastete Lehrende oder unterbezahlte Aushilfskräfte sind kein Staatsgeheimnis.