PORTRAIT MIKE HANKE VON DANIEL THEWELEIT : Mit Herz
Der Sound des Torjubels im Stadion hat eine Menge zu erzählen. Es gibt den gelassenen nach einem 4:0, es gibt den überraschten, wenn ein Tor ohne Vorgeschichte fällt, es gibt den trockenen nach einem frühen Treffer, der noch wenig zu bedeuten hat, und es gibt den Gänsehautjubel. Die Freude über ein Tor, in der sich Hoffnungen und lange aufgestaute Angst entladen. Mike Hankes 1:0 gegen den SC Freiburg war einer dieser magischen Momente.
Denn vor dieser 80. Minute hatten die Gladbacher einerseits unter einem sehr unangenehmen Gegner gelitten, vor allem aber unter der Furcht, nach zwei Sensationssiegen gegen Dortmund und in Hannover zu versagen. Dann kam Hanke, der einen Fehler von Julian Schuster nutzte. „Es ist ein geiles Gefühl, wenn man sieht, wie die Fans austicken“, sagte der Stürmer später, er saugte die explodierenden Emotionen auf und spielte zwei Minuten nach seinem Treffer einen wunderbaren Pass auf Marco Reus, der zum 2:0 traf. Mönchengladbach steht erstmals seit November 2010 nicht mehr auf einem Abstiegsplatz.
Zwar muss das Team wahrscheinlich im letzten Spiel beim HSV punkten und danach womöglich in die Relegation, doch im Gegensatz zu den Konkurrenten in Frankfurt und Wolfsburg empfänden die Gladbacher das als Erfolg. Zudem haben sie in Hanke einen Großmeister des Bundesligasurvivals. „Das ist mein vierter Abstiegskampf“, erzählte Hanke, „mit Wolfsburg habe ich es einmal im vorletzten Spiel gepackt, einmal im letzten und vorige Saison mit Hannover auch im letzten.“ Abgestiegen ist er nie. „Ich liebe diese Spiele, wo es um etwas geht, es ist immer geil, das mitzuerleben“, sagte er. Vor einem Jahr hat Hanke am 33. Spieltag sein erstes Saisontor für Hannover erzielt und in der letzten Partie dann noch einmal einen wichtigen Treffer nachgelegt. Nun ist ihm im vorletzten Saisonspiel sein erstes Tor für Gladbach gelungen, Hankes Empfehlung für den Abstiegskampf: Die Leistung „muss aus dem Herzen kommen, da kann sich keiner hinstellen und rumbrüllen“.