: Demnächst rollen die Bagger
Am 14. Mai geht‘s los: Der FC St. Pauli baut die ersehnte neue Südtribüne für sein Millerntorstadion, die bis zum Sommer fertig sein soll. Vereinspräsident Littmann bürgt mit vier Millionen Euro
VON KARIN CHRISTMANN
Der FC St. Pauli hat die Finanzierung seiner neuen Südtribüne gesichert: Wie der Fußballverein gestern mitteilte, kann am 14. Mai der Neubau beginnen, der die momentan offene Flanke des Millerntorstadions schließen soll.
Am vergangenen Freitag unterschrieb der Verein die Verträge mit einer ausländischen Investorengruppe, deren Mitglieder er nicht nannte. St. Paulis Präsident, Kiez-Größe Corny Littmann, übernahm persönlich eine Bürgschaft in Höhe von vier Millionen Euro – als „allerletzte Absicherung“ für die Investoren, wie der Club mitteilte. „Ich kann problemlos bürgen, weil ich davon überzeugt bin, dass unser Konzept erfolgreich sein wird“, sagte Littmann.
Insgesamt soll die neue Südtribüne 12,5 Millionen Euro kosten und 4.500 Plätze haben. Der Andrang auf die zusätzlichen 934 Business-Seats sei schon jetzt groß, freute sich Littmann. Die Vermietung der Edelplätze für 1.910 Euro pro Saison soll die weiteren Bauabschnitte finanzieren, denn das gesamte Stadion soll bis zum Jahr 2014 Stück für Stück neu gebaut werden.
Den Anfang macht jetzt die Südtribüne, die im vergangenen Dezember abgerissen wurde und bis zum Beginn der nächsten Saison im Sommer neu entstehen soll. Dieser Termin ist wichtig, denn die Spiellizenz des Vereins hängt unter anderem von den voraussichtlichen Einnahmen ab – und bei denen hat der Verein mit einer Südtribüne gerechnet. Auch deshalb wurden die Fans immer nervöser, als sich der Baubeginn mehr und mehr verzögerte. Erst vor knapp zwei Wochen hatten sie eine symbolische Grundsteinlegung am Millerntorstadion gefeiert um klarzumachen, dass der Verein in die Puschen kommen muss.
Präsident Littmann gibt sich jetzt ganz entspannt: „Die Plätze sollen zu Saisonbeginn eingenommen werden können“, sagte er gestern, maß dem Terminplan aber nicht allzu viel Bedeutung bei: Wenn es ein oder zwei Wochen Verzögerung gäbe, wäre das völlig unwichtig im Vergleich zu dem historischen Ereignis, dass St. Pauli endlich ein neues Stadion bekäme. Bei diesem großzügigen Terminplan ist Littmann aber auch auf die Kooperationsfreude des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) angewiesen: Falls St. Pauli die Saison mit Auswärtsspielen beginnen darf, wäre eine Verzögerung beim Neubau weniger problematisch.
Die Vereinsführung demonstrierte gestern Einigkeit, nachdem bis Ende März eine gnadenlose Schlammschlacht getobt hatte: Vizepräsident Stefan Orth, Littmanns einstiger Widersacher, lobte die „konstruktive Zusammenarbeit“ und sprach Littmann seinen „großen Dank“ aus.
Für die Kollegen auf dem Platz ging es gestern Abend gegen Bremen um die Tabellenführerschaft in der Regionalliga Nord. Gelingt der erhoffte Aufstieg in die zweite Bundesliga, wären auch die Terminprobleme entschärft: Die Bundesliga beginnt ihren Spielbetrieb drei Wochen später als die Regionalliga.