WOCHENÜBERSICHT: KONZERT
: Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Es gibt ja Menschen, die bei Einbruch der Nacht sich in Ecken kauern, dem Tageslicht nachweinen und hoffen, dass die Sonne nicht gar so lange wegbleibt. Andere betätigen den Lichtschalter. Blumfeld verabschieden sich, standesgemäß mit einer Tour, die sie natürlich auch nach Berlin führt. Das Konzert am Sonntag ist zwar bereits ausverkauft, aber, Licht an!, für Montag gibt es noch regulär Karten.

Bereits am Samstag sollen die Freunde deutschsprachiger Unterhaltungsmusik nach Mitte pilgern, um Sternbuschweg zu hören, die sich kokett „the laziest men in showbiz“ nennen, in Wirklichkeit aber nicht faul sind, sondern entspannt auf ihren Gitarren schönsten Berlin-Pankow-Sound produzieren.

Noch sehr viel entspannter wird es am Mittwoch, wenn Terezinha Araújo, die zu Recht einer Reihe mit der Grand Dame kapverdischer Musik Cesária Évora genannt wird, in der Stadt ist. Die bezaubernd melancholischen Melodien der kreolischen Bewohner der Atlantikinseln werden von beiden Künstlerinnen mit großer emotionaler und stimmlicher Tiefe in die Herzen eines internationalen Publikums gepflanzt.

Publikumsherzen sind, seit den Judas-Rufen, als er „electric“ ging, Bob Dylans Sache nicht mehr. Ob es Trotz, Langeweile oder Reiselust ist, was ihn weiterhin durch die Konzerthallen der Welt mäandern lässt, bleibt sein alleiniges Geheimnis. Die mindestens drei Generationen umfassende Anhängerschaft ist dankbar, den Gott noch live anbeten zu dürfen und verbringt die Konzerte mit Ratespielen. Wer zuerst eine Textzeile und somit das gerade gespielte Lied erkennt, hat gewonnen. Am Donnerstag wird Dylan hoffentlich so gut aufgelegt sein wie das letzte Mal, wo er nach der Zugabe sich erbarmte und den frenetisch jubelnden Fans ein kurzes, nichtsdestotrotz warmherziges „Thank you“ zuschnarrte.

Sternbuschweg: Sa., 20 Uhr, Zapata

Blumfeld: Mo., 20 Uhr Postbahnhof

Terezinha Araújo: Mi., 20 Uhr, Passionskirche

Bob Dylan: Do., 19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle