DIE WERBEPAUSE : Wer den Schaden hat …
… braucht für den Spott nicht zu sorgen. Frei nach dieser Devise, widmete Griechenland Dominique Strauss-Kahn gleich einen eigenen TV-Werbespot(t). In dem 15-Sekünder macht sich das DSK-Double über ein sexy bekleidetes Zimmermädchen her – um ihr eine Tüte Chips zu entreißen. Sie aber lässt sich nicht verunsichern, gewinnt das Gerangel und beißt triumphierend und genüsslich selbst in die Knabberei.
Fragt sich nun: Welche Botschaft steht wirklich hinter diesem Spot? Wollen die Griechen etwa sagen, dass sie sich, wie das Zimmermädchen, von DSK nicht besiegen lassen? Oder soll der Film den schmerzlichen Kampf des Menschen, der zwischen Versuchung und Verführung steht, darstellen? Die Faust’sche Schizophrenie, die Hamlet’sche Tragödie? Oder vielleicht geht es darum zu demonstrieren, dass Griechenland trotz allen Privatisierungsdrucks lieber auf den eigenen Binnenmarkt setzt (immerhin isst das Zimmermädchen die Chips am Ende selbst).
All diese Fragen kann man stellen. Stundenlang. Nächtelang. Aber eine Antwort wird es nicht geben. Ebenso wenig wie auf die alles entscheidende Frage: Wissen Sie eigentlich, wie die Chipsmarke heißt? Nö? Keine Sorge, das geht den meisten so. Darüber geschrieben wurde aber trotzdem, und gelesen wurde es auch. Zu kaufen ist die Knabberei ohnehin nur im Internet oder in Griechenland. Und dank der Werbebotschaften von taz bis New York Times werden die Kartoffeln, wie immer sie heißen mögen, jetzt sicher auch gegessen. SUSANNE HAMANN