: Die Vorlieben des Wasserverbandschefs
FLUCHHAFEN Zwei Bauunternehmer und ein weiterer Manager stehen wegen Korruption vor Gericht
Wegen Korruptionsvorwürfen beim Bau zweier Wasserleitungen am Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld müssen sich seit Dienstag drei Manager vor dem Landgericht Cottbus verantworten. Zu Prozessbeginn warf die zuständige Staatsanwaltschaft Neuruppin den Angeklagten – mit unterschiedlicher Beteiligung – Bestechung, Bestechlichkeit, Betrug und Urkundenfälschung vor. Danach soll der einstige Chef des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverbandes Königs Wusterhausen eine Baufirma bevorzugt haben, obwohl diese laut Staatsanwaltschaft nicht einmal das günstigste Angebot abgegeben hatte.
Dem 64-Jährigen, der den Verband mittlerweile nicht mehr leitet, werden mehr als 40 Fälle vorgeworfen. So soll er von der Firma als Gegenleistungen Bargeld, Einladungen in Restaurants, aber auch Material für seinen Hausbau erhalten haben. Dafür sollte er die Firma bei Erschließungsarbeiten zur Umverlegung von Wasserleitungen bevorzugen, heißt es in der 25-seitigen Anklageschrift.
Angebliche Fehler
Der Verbandschef habe bei der Ausschreibung der Arbeiten für die Abwasserdruckleitung den Bieter mit dem besten Angebot wegen angeblicher Fehler aus dem Verfahren ausgeschlossen. Der Angeklagte habe sich von den Zuwendungen des mitangeklagten Bauunternehmers leiten lassen, hieß es.
Mit den auf diese Weise kassierten mehr als 24.000 Euro soll der ehemalige Verbandschef eine Finanzierungslücke beim Bau seines Hauses geschlossen haben. Zudem soll der Bauunternehmer dem Verbandschef die Sanitäranlagen für das neue Haus bezahlt haben.
Für den Tatzeitraum zwischen den Jahren 2005 und 2011 listet die Anklage für alle drei Angeklagten zusammen etwa 80 Fälle auf. Angeklagt ist darüber hinaus ein zweiter Bauunternehmer. Der 50-Jährige war als Subunternehmer für den 62-jährigen Firmenchef aus Königs Wusterhausen tätig und soll Unterschriften gefälscht sowie am Haus des Vorstehers mitgebaut, ohne dafür eine Rechnung ausgestellt zu haben.
Zeugen kommen später
Die Anwälte zweier Angeklagter, darunter der einstige Amtsvorsteher, kündigten an, dass ihre Mandanten sich am nächsten Verhandlungstag zu den Vorwürfen äußern würden. Der Prozess wird voraussichtlich am 10. November fortgesetzt. Zeugen sollen erst vom 24. November angehört werden. (dpa)