: Grillen geht auch öko
UMWELT Der TÜV stellt ein Konzept für emissionsarmes Grillen vor
Grillen ist und bleibt eine der Berliner Lieblingsbeschäftigungen für den Sommer – Legalität hin oder her. Das Ordnungsamt Lichtenberg spricht schon jetzt von 56 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen widerrechtlichen Grillens in Parkanlagen in diesem Jahr – mehr als im gesamten Jahr 2010. Diesem Problem werden sich die Ordnungsbehörden wohl auch weiterhin widmen müssen. Um dabei wenigstens die Umweltverträglichkeit sicherzustellen, gab der TÜV Rheinland am Mittwoch in Berlin ein paar Richtlinien vor.
Bis zu 20 Prozent der klimaschädlichen Emissionen lassen sich einer Studie zufolge durch ein richtiges Grillverhalten einsparen. Pro Grillerlebnis mit acht Personen werden demnach nämlich CO2-Emissionen verursacht wie bei einer 120 Kilometer langen Autofahrt. Die Wahl des Grills ist für die Höhe der Emissionen unwesentlich: Gas-, Kohle- oder Elektrogrill – alles einerlei.
Der TÜV nahm deshalb den gesamten Grillprozess von der Herstellung bis zur Entsorgung der einzelnen Bestandteile auseinander, um herauszufinden wer oder was denn nun wirklich für die Klimaveränderung verantwortlich ist. Das Ergebnis erscheint dann jedoch weniger überraschend: Auf die richtige Auswahl des Grillguts kommt es an. Wer auf Rindfleisch und Käse verzichte, könne seinen persönlichen Sommer-Emissionshaushalt beim Grillen reduzieren und sein ökologisches Gewissen beruhigen, so die Tester.
Der Verzehr von Rindfleisch ist laut Agrar Informations-Gesellschaft in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland konstant geblieben. Matthias Backes vom Deutschen Grill-Verein zeigte sich jedoch interessiert an den Ergebnissen der Studie: „Das ist ein spannender Ansatz, der mir so noch nicht vorgeschlagen wurde“, sagte er der taz.
So sah das am Nachmittag auch die Mehrheit der BerlinerInnen im Tiergarten. Grünes war zwar nur selten auf den Grillgeräten zu finden – Rindfleisch aber auch. „Wir grillen nur Würstchen und Geflügelfleisch“, sagte Lara Buch und zeigte sich überrascht von ihrem Ökobewusstsein. Auf Rindfleisch verzichten wollten die meisten GrillerInnen künftig aber nicht – TÜV-Ergebnisse hin oder her. WERNER KRAUSE