Für eine Tatze voll Euros

WÖLFE Niedersachsen will den Bau von Zäunen fördern sowie Schaf- und Ziegenhalter entschädigen

Förderungen und Entschädigungen sollen Niedersachsens Landwirte mit der Wiederansiedlung der Wölfe versöhnen. Pro Jahr stehen zunächst insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung, mit denen in erster Linie Schaf- und Ziegenhalter beim Kauf von Elektrozäunen und Schutzhunden unterstützt werden sollen. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Akzeptanzförderung des Wolfs“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) gestern in Hannover. Aus dem Fördertopf sollten in nachgewiesenen Fällen von Wolfs-Rissen auch die Tierhalter entschädigt werden.

Wenzel warnte davor, in Wölfen eine direkte Bedrohung zu sehen: „Der Wolf ist nicht von Natur aus böse oder gefährlicher als andere Wildtiere.“ Landesweit gebe es derzeit rund 50 Wölfe. Die fünf nachgewiesenen Wolfsfamilien lebten vorwiegend im Norden des Landes, in dünn besiedelten Räumen wie der Heide und dem Emsland. Mit der neuen Richtlinie solle ein entscheidender Beitrag für ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander geleistet werden, sagte Wenzel. „Künftig kommt das Land nicht mehr nur für Schäden auf, die der Wolf verursacht, sondern fördert auch den Herdenschutz.“

Die Tierhalter zeigten sich mit der neuen Regelung nicht zufrieden. „Das reicht noch lange nicht“, sagte etwa Mathias Brockob, Geschäftsführer des Landesschafzuchtverbandes. „Außerdem wird plötzlich eine doppelte Einzäunung von uns Schäfern verlangt – der geforderte Untergrabeschutz ist eine gewaltige Mehrbelastung von bis zu zwei Arbeitsstunden täglich für jeden Haupterwerbsschäfer.“

„Es ist erfreulich, dass sich endlich etwas tut, aber es bleibt ein umständliches Verfahren“, sagte Landvolk-Sprecherin Gabi von der Brelie. „Ausgeklammert wurden letztlich die Ansprüche der Rinderhalter und auch derjenigen, die Landschaftspflege und Deichschafhaltung betreiben – da kann man keine Zäune setzen“, sagte sie. „In der Konsequenz heißt das, dass Weidetierhaltung in Wolfsregionen nicht mehr zu verantworten ist.“  (dpa)