Wort:Injektion – Off-Literatur : Volly Tanner
Volly Tanner schreibt in einem seiner Gedichte über einen, der sich „so wie Bukowski“ durch die Läden soff. „Er war / Eigentlich ganz in Ordnung“. Es sei dahingestellt, ob Tanner (wie) Bukowski sein möchte, er schreibt jedenfalls so.
In seinem letzten Buch „Bastardparadies“ geriert er sich zwar immer noch wie ein unehelicher Sohn von Bukowski, angeberisch sich in der Außenseiterrolle gefallend, zugleich das Leiden daran genau dafür instrumentalisierend, die Gedichte voll Pisse, Agonie und Tod, der Hass auf die Spießer und das trotzige Beharren auf dem eigenen Weg, die vorweggenommene Absage an den Literaturbetrieb, der bestimmt ein anderer wäre, würde er diesen Mann hier anders behandeln, was natürlich eine klassische Tautologie ist.
Aber seine Gedichte sind inzwischen besser. Deutlich besser. Auch diese luziden Augenblicke seines Vorbilds kriegt er hin. Wo sich zwischen den Müllbergen Schönheit einstellt. ASL
Samstag, 19 Uhr, Café 46