Vier Tore und zwei Hängepartien

Hertha BSC gewinnt mit 4:0 ein Testspiel gegen den tschechischen Erstligisten Pilsen. Dennoch hat der neue Trainer Lucien Favre eine Woche vor dem Saisonstart noch kein komplett überzeugendes Team. Ab- und Zugänge noch offen

Der neue Hertha-Coach Lucien Favre freute sich über den „besten Test“ auf die neue Saison – doch der zu dünne Kader bleibt die große Sorge des Schweizers. „Das Cupspiel wird sehr schwierig für uns“, sagte Trainer Favre nach dem 4:0 im letzten echten Vorbereitungsspiel gegen den tschechischen Erstligisten Viktoria Pilsen. Am Samstag muss Fußball-Bundesligist Hertha BSC beim Zweitliga-Absteiger Unterhaching in der ersten DFB-Pokalrunde ran. Christian Gimenez und Gilberto pausieren noch, zumindest Gilberto wird nicht rechtzeitig fit.

Zwar zeigte Favres erste Elf gegen den Sechsten der Meisterschaft Tschechiens deutliche Fortschritte, aber abseits der Stammmannschaft ist das Leistungsgefälle unübersehbar. Acht Abgängen stehen erst drei neue Gesichter entgegen – und schon bald dürfte dazu der Verkauf der talentierten, jedoch schwer zu führenden Brüder Boateng perfekt werden. Gegen Pilsen saß Kevin Boateng, der nach England zu Tottenham Hotspur wechseln soll, nur auf der Tribüne. Sein Bruder Jerome heuert wohl für vier Jahre und 1 Million Euro Ablöse in Hamburg an.

„Das sind beide sehr gute Spieler. Aber es ist nicht meine Sache, ich kann dagegen nicht intervenieren“, sagte Favre, der sich zumindest öffentlich in Personalfragen merklich zurücknimmt. Doch der 49-Jährige dürfte wenig amüsiert sein über die Hängepartien. „Ich muss mich auf den Samstag konzentrieren“, bemerkte der Cheftrainer, der bei der offiziellen Saisoneröffnung am Sonntag auch den Fans noch nicht sein komplettes Team präsentieren konnte.

Favres dringende Forderung nach mindestens noch zwei, besser drei oder vier neuen Spielern behandelt Hoeneß weiter mit den Hinweis auf die „nächsten Wochen“ und „absehbare Zeit“. Lieber sprach der Manager über die viel versprechende Premiere des Brasilianers Lucio, der für 1,75 Millionen Euro von Palmeiras São Paulo gekauft worden war. „Wenn einer so Fußball spielt, hat er keine Probleme mit der Integration“, sagte Hoeneß zu Lucio, der mit 28 Jahren erstmals im Ausland spielt. Auch insgesamt freute sich der Hertha-Macher über die Fortschritte des Teams unter Favre: „Es ist deutlich eine Handschrift erkennbar.“

Selbst der zuletzt von Hoeneß für seine Einstellung getadelte Marko Pantelic scheint die Forderungen des Trainers schon besser zu verstehen. „Marko hat gezeigt, dass er gut gearbeitet hat und auch bereit ist, auf dem Platz zu arbeiten“, erklärte der Manager. Pantelic traf gegen Pilsen doppelt. Die weiteren Treffer steuerten Patrick Ebert und Christian Müller bei. Am Dienstag bestreitet Hertha einen letzten Test beim Oberligisten BFC Dynamo. DPA