leserbriefe
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Als Faule eine Farce

■betr.: „Faulheit soll siegen“, taz 19. August

Wer Faulheit mit Müßiggang gleichsetzt , weiß nicht, wovon sie/er redet. Und die Mitglieder des Vereins der 7 Faulen sind als Müßiggänger doch wohl eher eine Farce . E. B. PLÜMPE, OTIUM-VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES MÜßIGGANGES

Die Behörde ist gut

■ betr.: Kommentar „Bildungspolitische Unkultur“, taz 18. August

Zum Thema Bildung-Armut-Migration moderierte Oberschulrat K. eine Veranstaltung mit einem Hochschullehrer der Universität Innsbruck. Dessen Forderung: Es muss ein Paradigmenwechsel stattfinden, der Blickwinkel im Umgang mit Schülern, hier Migranten, muss sich ändern. Der Lehrer darf nicht bei den Fehlern und Unzulänglichkeiten ansetzen (Du kannst kein deutsch!), sondern muss bei den Ressourcen der Schüler ansetzen. Es muss eine Ansprache in seiner Muttersprache erfolgen. Diese Arbeit muss in der Grundschule und im Elementarbereich erfolgen. Oberschulrat K. nickte.

Eine weiterer Forderung an Schule: Die Schule muss reflexiv handeln, das heißt: Wenn eine Schule es nicht leisten kann, sich mit Schülern zu verständigen, muss sie sich dazu bekennen, Erfahrungen mit anderen Schulen austauschen und sich gemeinsam mit dem Problem der Behörde stellen. Bei der bestehenden Unkultur des Teilens und Herrschens in der Exekutive wird diese Forderung des Hochschullehrers mittelfristig nicht umgesetzt werden können. Schulen werden gegeneinander ausgespielt. Oberschulrat K. bedankte sich für den Beitrag. Seine Behörde werde darüber nach denken, es seien Thesen gewesen, die nachdenkenswert seien.

Am nächsten Tag fand eine Veranstaltung statt, in der die Frage gestellt wurde: Was tun behördliche Einrichtungen für ihre ausländischen Klienten? (...) Oberschulrat K. vertrat den Bildungsbereich: Wir sind gut! Nachfrage des Moderators: Gibt es etwas, was noch besser sein könnte? Die Antwort von Oberschulrat K.: Ich bedaure, dass es immer noch Schüler gibt, die mental nicht gut drauf sind, obwohl es die Werkschule gibt! Also: Die Behörde ist gut, die Schüler wissen das nur nicht zu schätzen! MANFRED WITTE, Bremen