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Archiv-Artikel

Noten vom Naturschutzbund

UMWELT Nabu kritisiert SPD-Senat für zu wenig Pflege der Naturschutzgebiete und bei Klimaschutz

Von KNÖ

Der Naturschutzbund Nabu hat dem SPD-Senat vorgeworfen, er betreibe bloß „Als-Ob-Naturschutz“. Der Senat nutze die vorhandenen rechtlichen Instrumente nicht, kritisierte Nabu-Chef Alexander Porschke im Rückblick auf die zu Ende gehende Legislaturperiode. Noch immer sei etwa der Flächenverbrauch zu hoch und beim Klimaschutz habe er sich gleich zu Beginn der Legislaturperiode vom Hamburger Klimaschutzziel verabschiedet: Er wolle nur noch einen angemessenen Beitrag zum Bundesziel von minus 40 Prozent gegenüber 1990 leisten.

Zwar habe der Senat die Naturschutzgebiete „Die Reit“ und „Rodenbeker Quellental“ ausgeweitet und das Naturschutzgebiet Holzhafen und das Landschaftsschutzgebiet Wilhelmsburger Osten eingerichtet. Doch an der Pflege und Entwicklung der Gebiete als Lebensraum spare der Senat. Dass die SPD-Fraktion rechtzeitig zum Wahlkampf 200.000 Euro zusätzlich beantragt habe, zeuge zwar von guter Absicht, sei aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

An Geld fehle es auch für die Umsetzung der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) und der Wasserrahmenrichtlinie. 92 Prozent der FFH-Lebensraumtypen, 72 Prozent der FFH-Arten und die meisten Gewässer befänden sich in einem ungünstigen Zustand. 35 Prozent der Brutvögel, 41 Prozent der Mollusken, 62 Prozent der Libellen, 81 Prozent der Schmetterlinge, 86 Prozent der Reptilien und 88 Prozent der Amphibien würden in Hamburg als gefährdet eingestuft.

Helfen würde ihnen der gesetzlich geforderte Biotopverbund. „Die Flächen müssen rechtlich gesichert und im Sinne des Naturschutzes entwickelt werden“, fordert der Nabu-Chef. Hier agiere der Senat viel zu zögerlich. Stattdessen führe seine Wachstumsstrategie dazu, dass weiterer Lebensraum für Pflanzen und Tiere durch Siedlungsbau verschwinde. „Zwischen 2011 und 2013 wurden in 70 Bebauungsplänen mindestens 172 Hektar Grün überplant und die Fällung von über 1.700 Bäumen beschlossen“, sagt Porschke.  KNÖ