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Archiv-Artikel

In Friedrichshain-Kreuzberg wird es kuschelig

STADTENTWICKLUNG Der Bezirk ist schon jetzt dicht besiedelt. Stadtrat Hans Panhoff sieht trotzdem noch Potenzial für knapp 20.000 neue Wohnungen, etwa durch den Ausbau von leeren Dachgeschossen

„Die Zahl der Baugenehmigungen könnte sich 2015 verdoppeln“

STADTRAT HANS PANHOFF

Die Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg müssen zusammenrücken. Wenn man alle Dachgeschosse ausbauen und Großsiedlungen verdichten würde sowie Neubauprojekte wie geplant umsetzt, könnten im Bezirk insgesamt rund 19.500 zusätzliche Wohnungen entstehen, sagte Hans Panhoff (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung, am Freitag bei einem Pressegespräch. Laut einer Senatsstudie rechne man in Friedrichshain-Kreuzberg bis 2025 mit einem zusätzlichen Bedarf von rund 10.000 Wohnungen. Panhoffs Fazit: „Wir können den Bevölkerungszuwachs im Bezirk unterbringen.“

Erst am Donnerstag hatte das Amt für Statistik neue Zahlen zur demografischen Entwicklung veröffentlicht. Demnach lebten Ende 2013 rund 3,42 Millionen Menschen an der Spree, 46.600 mehr als 2012. Berlin habe durch Geburten und Zuwanderung eine rasante Entwicklung genommen, sagte Abteilungsleiter Hartmut Bömermann. In naher Zukunft werde die Bevölkerungszahl auf über 3,5 Millionen klettern, prognostizierte er.

Viele Neu-Berliner zieht es in die eh schon enge Innenstadt. Stadtrat Panhoff zufolge geht in Friedrichshain-Kreuzberg noch mehr: In den Gründerzeitquartieren sei jedes vierte Dachgeschoss nicht ausgebaut. Auch in den Großwohnsiedlungen etwa im westlichen Friedrichshain könne man mehr Menschen unterbringen. Allein in diesen beiden Bereichen habe der Bezirk ein Potenzial von rund 8.000 zusätzlichen Wohnungen ausgemacht, sagte Panhoff.

11.500 neue Wohnungen sollen zudem in Baulücken oder auf unbebauten Grundstücken entstehen. Ein Beispiel ist das Freudenberg-Areal an der Boxhagener Straße in Friedrichshain: Hier werden 550 Wohnungen gebaut. In den Hochhaustürmen „Max und Moritz“ nahe der O2-Arena sind weitere 500 Domizile geplant. Mit 500 Wohnungen rechnen zudem die Holzmarktmacher am östlichen Spreeufer nahe der Michaelbrücke.

Auch in Kreuzberg rollen bald noch mehr Bagger: So wird das Dragoner-Areal hinter dem Mehringdamm angegangen. Auch das Gelände rund um den Postbank-Turm am U-Bahnhof Möckernbrücke soll umgebaut werden, sodass rund 1.000 neue Wohnungen entstehen. Die Post ziehe Mitte 2016 aus, sagte Panhoff. Dann werde das Bürohochhaus zu Wohnungen umgebaut. Drum herum soll es ein neues Quartier geben mit Gewerbe, aber auch Wohnraum.

2014 habe der Bezirk insgesamt für knapp 1.000 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt, so der Stadtrat. „Diese Zahl könnte sich 2015 verdoppeln.“ANTJE LANG-LENDORFF