LESERINNENBRIEFE
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Brandbeschleuniger

■ betr.: „Festival gegen Mietenwahn“, taz hamburg vom 6. 9. 11

Als vor Jahren die CDU die Wahl gewann, kam man überein – wer eigentlich mit wem? –, dass der Wohnungsmarkt in Hamburg „ausgeglichen“ sei. Ein königliches Wahlgeschenk an die Hausbesitzer: Sie brauchten nur abzuwarten. Es gibt keinen „ausgeglichenen Wohnungsmarkt“ der gleichzeitig gerecht ist. Die Nachfrage ist dafür nicht flexibel genug: Man kann nicht generell auf Wohnraum verzichten, nur weil er zu teuer ist. Und man kann nicht jede bezahlbare Wohnung nehmen, wenn der Kosten- und Zeitaufwand für die Anfahrt zur Arbeitsstätte den Preisvorteil wieder auffressen würden.

In dem Maße, wie man beklagt, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, desto zwingender ist es, dass für einen sozial gerechten Wohnungsmarkt das Wohnungsangebot etwas über dem jeweiligen Bestand liegt. Sonst mutiert der Mietenspiegel zu einem Brandbeschleuniger.  DIETER MÜLLER-VEEH

Formelkompromiss

■ betr.: „SPD schnallt den Bildungsgürtel weiter“, taz hamburg vom 8. 9. 11

Das bisherige Studiengebührenmodell war von CDU und GAL lediglich als leerer Formelkompromiss gedacht, um ihr jeweiliges Gesicht zu wahren. Mit der Folge, dass bei einer einfachen Kosten-Nutzen-Analyse die Nachteile überwiegen. Weshalb der jetzige Beschluss nicht nur für die Studierenden ein gutes Zeichen bedeutet. Was seitens der Politik noch folgen muss, ist eine geistreiche Vision für die Zukunft der Universitäten im Allgemeinen.  RASMUS PH. HELT