: Im Ernst
SPD-Bürgermeisterkandidat Naumann verspricht, alle Kürzungen bei den Sozialleistungen zurückzunehmen
Hamburgs SPD hat sich auf einem Parteitag am Samstag selbst Mut und Zuversicht zugesprochen. Sie tat das, indem sie ihrem Spitzenkandidaten Michael Naumann und dem Vize-Kanzler Franz Müntefering lang anhaltend und stürmisch Beifall spendete. „Der Wechsel wird kommen“, gab sich Naumann siegesgewiss. Und der wie immer bodenständig formulierende Müntefering gab den Genossen an der Elbe für den Wahlkampf einen heißen Tipp: „Wer gewinnen will, muss gewinnen wollen. Sonst wird das nichts.“
Heftig ging Naumann in seiner einstündigen Grundsatzrede beim Thema „Gute Arbeit für Hamburg“ mit Titelverteidiger Ole von Beust (CDU) in den Clinch. Es sei „genug der PR-Politik, genug des falschen Scheins. Es wird Zeit für eine neue Ernsthaftigkeit im Rathaus“, stellte Naumann klar, dessen Rede zur Freude der Delegierten um den Running Gag „In Hamburg sagt man ‚Tschüss, Ole‘!“ kreiste.
Im Vordergrund stand bei Naumann der Dreiklang Familie, Bildung und soziale Gerechtigkeit. Mit ihm als Regierungschef würden Vorschul-, Kita- und Studiengebühren abgeschafft und die Lernmittelfreiheit wieder eingeführt, versprach er. Sämtliche von der CDU vorgenommenen Kürzungen im Sozialbereich würden rückgängig gemacht und „die Sozialtickets im HVV wieder eingeführt“.
Zum wiederholten Male grenzte Naumann sich von der Linkspartei ab: „Eine Koalition mit den PDS-Erben kommt nicht in Frage.“ SVEN-MICHAEL VEIT