Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Eine junge Frau heiratet gegen die traditionellen Vorgaben ihres Dorfes einen Fremden. Der verunglückt bald schwer und verlangt, seine Frau solle sich einen Liebhaber suchen, um ihm vom Sex zu erzählen, den er selbst als Gelähmter nie mehr mit ihr haben kann. Die junge Frau erfüllt seinen Wunsch und wird nach und nach zur Dorfhure. Gnadenlos erzählte Lars von Trier in seinem Film „Breaking the Waves“ diese Geschichte von Liebe, Abhängigkeit und Identitätsverlust. Das Maxim Gorki Theater bringt nun die deutsche Erstaufführung der Theateradaption des Stoffes von Vivian Nielsen heraus. Es inszeniert Christian Lollike. Wer es lieber ein bisschen weniger heftig hat, dem sei das Musical „Miss Bollywood“ im Admiralspalast ans Herz gelegt, das die Geschichte einer Choreografin namens Shilpa erzählt, die von Großbritanniens berühmtester „Big Brother“-Gewinnerin dargestellt wird. Premiere Samstag. Im Grips Theater wird heute Nachmittag das mit dem Berliner-Kindertheaterpreis 2007 gekrönte Stück „schwarzweißLila“ von Volker Schmidt uraufgeführt, das von der zehnjährigen Lila handelt, der das gut gemeinte Interesse an ihrer dunklen Hautfarbe und ihren krausen Haaren auf die Nerven geht. Besonders deshalb, weil sie ihren afrikanischen Vater gar nicht kennt, weshalb sie sich auf die Suche nach ihm macht. Im Berliner Ensemble hat sich Robert Wilson das berühmteste aller Bertolt-Brecht-Stücke, nämlich die Dreigroschenoper vorgenommen. Übrigens seine zweite Beschäftigung mit Brecht am BE, wo er 1998 zu Brechts hundertstem Geburtstag schon dessen Radiolehrstück über Charles Lindbergh „Ozeanflug“ auf die Bühne gebracht hat. Auch diesmal sind wieder die einschlägigen Wilson-Schauspieler mit von der Party. Allen voran Stefan Kurt als Macheath. Heute und morgen Voraufführungen, Premiere dann am Donnerstag.

„Breaking the Waves“: Maxim Gorki Theater, ab Mo.

„Miss Bollywood“: Admiralspalast, ab Sa.

„schwarzweißLlila“: Grips, ab heute (17 Uhr)

„Dreigroschenoper“: Berliner Ensemble, ab Do.