: Nicht überall außen vor geblieben
BEZIRKSÄMTER In anderen Bezirken regieren die Grünen mit und schmieden Bündnisse mit CDU oder SPD
Nicht in allen Bezirken ist eine schwarz-grüne Koalition aus dem Rennen. In Steglitz-Zehlendorf läuft alles darauf hinaus, dass CDU und Grüne weitere fünf Jahre koalieren und eine Zählgemeinschaft bilden. Die Grünen hätten zwar theoretisch auch mit der SPD eine Mehrheit in der 55-köpfigen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und könnten so die SPD-Spitzenkandidatin Barbara Loth zur neuen Bürgermeisterin wählen. Dagegen sprach für die Grünen aber, dass Rot-Grün zwar die BVV beherrscht hätte, aber trotz Bürgermeisterin im Bezirksamt in der Minderheit gewesen wäre: Denn ab dieser Wahlperiode gibt es an der politischen Spitze der zwölf Bezirke nicht mehr je sechs, sondern nur noch fünf Stadträte. Wegen der Verteilung dieser Posten entfallen in Steglitz-Zehlendorf von diesen fünf drei auf die CDU – ohne dass sie eine absolute Mehrheit in der BVV hätte – ebenso in Reinickendorf und Spandau.
Die Grünen ziehen aber auch inhaltlich ein positives Fazit des schwarz-grünen Bündnisses der vergangenen fünf Jahre. Bürgermeister bliebe CDU-Mann Norbert Kopp. Über ihn sagte schon vor der Wahl der Steglitzer Landesparlamentarier Benedikt Lux (Grüne): „Kopp ist ein guter Bürgermeister, der sein Handwerk beherrscht.“ Grünen-Kreischef Norbert Schellberg gab sich am Donnerstag zuversichtlich, dass die Koalitionsverhandlungen zügig abgeschlossen werden.
Danach sieht es derzeit in Tempelhof-Schöneberg nicht aus. SPD und Grüne haben bislang lediglich beschlossen, Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Die Kreischefs Dilek Kolat (SPD) und Jürgen Roth (Grüne) wollten diesen Samstag über einen Zeitplan reden. Die Grünen hatten auch mit der CDU sondiert, sahen aber größere Schnittmengen mit der SPD. „Damit ist die Tür aber nicht endgültig zu“, sagte Roth der taz, man sei nicht zwingend auf die SPD festgelegt. Die SPD ist auf die Grünen angewiesen, um ihre Spitzenkandidatin Angelika Schöttler zur neuen Bezirksbürgermeisterin wählen zu können: Die Sozialdemokraten wurden nur zweitstärkste Partei und müssten in einem Bündnis mit der CDU mit einem schwarzen Bürgermeister leben.
Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf verhandeln SPD und Grüne. Laut Grünen-Spitzenkandidatin Elfi Jantzen – sie würde die Grünen als Stadträtin vertreten – läuft alles auf einen zügigen Abschluss hinaus. Neuer Bürgermeister würde dann der bisherige Stadtrat Reinhard Naumann (SPD). STEFAN ALBERTI