… die Grünen?
: Die Stacheln aufstellen

Ein Stachel ist bekanntlich etwas Spitzes. Ein Stachel sticht und piekst, er hängt natürlicherweise an Bienen und an Rosen, die – was weniger bekannt ist – gar keine Dornen ihr Eigen nennen. Bleibende Ärgernisse sind ein Stachel im Fleisch, und wer wider selbigen zu löcken wagt, hat was gegen Bevormundung.

So oder so, die Berliner Grünen tragen seit ihren Anfangstagen als Alternativlistler einen stacheligen Igel im Wappen. Folgerichtig heißen die Zeitungen mehrerer grüner Kreisverbände seit je „Stachel“, nur nicht in Schöneberg, wo man „Stichel“ irgendwie origineller fand. „Stachlige Argumente“ hält die Mitgliederzeitschrift des Landesverbands bereit, und wenn sich die Berliner Grünenpolitiker schriftlich an ihr Fußvolk wenden, schließen sie gerne mit „stachligen Grüßen“.

Kein Wunder, dass es den Ökos ein Stachel im Auge ist, wenn ausgerechnet die NPD sich ihrer Marke bemächtigt. „Stachel“ heißt auch das Machwerk, das freundliche Arier vor Brandenburger Schulen verteilten. Damit ist vorerst Schluss: Die Grünen haben eine einstweilige Verfügung gegen die NPD erwirkt, die Verteilung des rechten Pseudo-„Stachels“ zu unterlassen. Sie sei ob der gerichtlichen Entscheidung „sehr erleichert“, sagte gestern die Landesvorsitzende Irmgard Franke-Dressler.

So haben sich die Braunen mit dem vermeintlich frechen Titel ins eigene Fleisch gestochen. Übrigens: Mit falscher Tierliebe ist nicht jedem Igel im Herbst geholfen, teilte der Tierschutzverein gestern mit. Nur sichtbar kranke Igel sowie verwaiste Jungtiere bedürften menschlicher Hilfe. CLP

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