: Die Schwalbach-Studie
LOBBY II Streit über Auftragsarbeit für das Atomforum: was in der umstrittenen Skizze steht
BERLIN taz | 135.000 Euro wollte das Deutsche Atomforum zahlen für eine Studie von Joachim Schwalbach, Management-Professor an der Humboldt-Universität Berlin. Das berichtete die taz am Samstag. Doch die Studie wurde nie zu Ende geführt. Warum nicht? Weil schon die Zwischenergebnisse dem Auftraggeber zu kritisch waren, behauptete der Professor gegenüber der taz. Doch von der Gegenseite hieß es hinter vorgehaltener Hand: Die Zwischenergebnisse seien so unkritisch und rosarot gewesen, dass eine Veröffentlichung der Studie peinlich geworden wäre.
Der taz liegt die Skizze der Studie vor, auf deren Basis der Auftrag abgebrochen wurde. Demzufolge sollte die sogenannte Gesellschaftsrendite der Kernenergie an vier Aspekten berechnet werden: Versorgungssicherheit, CO2-Einsparung, gesellschaftliches Engagement der Kraftwerksbetreiber und wirtschaftlicher Nutzen, etwa durch Arbeitsplätze und Steuern.
Zum ersten Punkt ist bereits die Berechnung skizziert, bei den anderen Punkten nicht. Wesentliche Teile fehlen also noch. Dennoch wird das Gesamtergebnis schon genannt: „Die Gesellschaftsrendite der Kernenergie in Deutschland ist so hoch, dass es zu einer Verlängerung der Restlaufzeiten der Kernkraftwerke keine volkswirtschaftlich zu rechtfertigende Alternative gibt.“ Zum Gehalt des Papiers gab die taz dem Professor Gelegenheit zur Stellungnahme. Wo denn die kritischen Stellen seien? Geantwortet hat er nicht.
SEBASTIAN HEISER, MARTIN KAUL
■ Download des Abstracts der Studie: www.taz.de/rechercheblog