„Das ist ein Straßenkreuzer“

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Heidi Kelbetz, 31, hatte zunächst nur überlegt, taz-Genossin zu werden. Nun ist sie nicht nur Genossin, sondern auch Gewinnerin eines taz-Fahrrades

taz: Sie sind gerade zum zweiten mal Mutter geworden – was ist denn jetzt mit dem schönen, neuen Fahrrad?

Heidi Kelbetz: Das wird wohl jetzt erst mal im Keller stehen, bis zum Frühjahr vermutlich. Die letzte Radtour haben wir aber noch vier Tage vor der Geburt machen können. Das war gesundheitlich kein Problem, außer für meinen Mann, der meinte mit seinem Mountain Bike eine BMX-Bahn befahren zu müssen.

Oh Gott, und Sie hinterher?!

Nein, ich bin immer nur schön gerade aus gefahren mit meinem neuen taz- Straßenkreuzer. Aber er fiel einer zu tiefen Kuhle zum Opfer. Die Brille war kaputt, das Gesicht zerschürft. Auf den Fotos nach der Geburt wollte er dann lieber nicht mit aufs Bild.

Straßenkreuzer?!

Ja, so nenne ich das Fahrrad immer. Ich kann das nicht anders beschreiben. Es ist ganz anders als mein vorheriges Fahrrad, es liegt satt auf der Straße, hat, es hat dicke Reifen und einen ausladenden Lenker. Nichts klappert und rüttelt, sogar der Dynamo ist in den Rahmen eingebaut. Es gibt einen richtigen Lichtschalter. Das Fahrrad ist einfach total bequem!

Wie sind Sie denn zu dem guten Stück gekommen?

Eigentlich hatte ich nur Interesse bekundet, eventuell Genossin werden zu wollen und hatte ein entsprechendes Formular ausgefüllt – und hatte prompt gewonnen.

Und, sind Sie nun taz-Genossin?

Ja, ich habe einen Anteil bei der Genossenschaft erworben.

Warum? Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Ehrlich gesagt finde ich den entsprechenden Werbespruch ziemlich überzeugend: taz muss sein! Die Zeitung ist eben tatsächlich anders, unkonventionell eben. Auch weil sie sich beständig selbst reflektiert, darüber nachdenkt, wer sie ist und was sie sein will. Das wäre schon schade, wenn eine solche Zeitung von der Landkarte verschwindet.

Eine Haltung, die Sie mal eben 500 Euro gekostet hat.

Ja, eben eine „Investition in die Pressefreiheit“, nicht? Ich habe mir das vorher schon länger überlegt und musste mich auch erst mal trauen – ist eben eine eher unkonventionelle Kapitalanlage. Aber ich hatte eben eine Mini-Erbschaft gemacht und mich entschlossen, das als eine Spende zu betrachten.

Einfach so?

Ein Abo habe ich schon seit drei Jahren. Vor allem wegen des Inland-Teils, den lese ich am liebsten. Ich habe mich ja schon immer für Politik interessiert – und war schon als Schülerin in der SMV. In der taz werden politische Zusammenhänge eben anders beleuchtet. Da steht dann nicht „Regierungsumbildung in Polen“ sondern „Zwillinge erfolgreich getrennt.“ Das macht dann auch Spaß.

A propos katholisch: Sie wohnen in Passau, braucht man da neben dem Fahrrad ein Auto?

Mein Alltag ist autofrei, nur mein Mann braucht eines, um zur Arbeit zu fahren. Schwierig ist nur, dass es hier kaum Fahrradweg gibt. Zu meiner Arbeitsstelle muss ich daher mit dem Bus fahren, das ist sonst zu gefährlich.

Wo arbeiten Sie?

Ich arbeite für die Zeitschrift des Passauer Biokreises, die „Bionachrichten“. Ich bin für die Redaktion tätig und organisiere auch schon mal Veranstaltungen.

Und wo geht der erste Fahrradausflug im Frühjahr hin?

Wahrscheinlich wie immer zum Mostbauern. Das ist ein Bauernhof am Inn, wo bei schönem Wetter Bänke rausgestellt werden. Dort gibt es frischen Most, selbst gemachten Honig und frisches Brot mit Griebenschmalz. Herrlich!

Und wie kommen die Kids dort hin?

Der Älteste hat schon ein eigenes Rad. Und der Kleine kommt auf das taz-Rad. Im Kindersitz selbstverständlich.INTERVIEW: MARTIN REICHERT