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Archiv-Artikel

Weniger Kündigungen bei Karstadt als befürchtet

HANDEL Warenhauskette und Betriebsrat einigen sich auf Sanierungsplan. Verdi fordert geringere Mieten

ESSEN dpa | Bei der Sanierung der angeschlagenen Warenhauskette Karstadt ist der Weg frei für einen Stellenabbau. Der Betriebsrat konnte aber nach eigenen Angaben in Verhandlungen die Zahl der geplanten Kündigungen deutlich verringern. Vereinbart wurden etwa Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen. Deshalb habe sich die Zahl der zu erwartenden Entlassungen von ursprünglich 2.750 auf 1.400 quasi halbiert, berichtete der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt am Wochenende.

Das Unternehmen selbst wollte sich nicht zu konkreten Zahlen äußern, bestätigte aber die Einigung und sprach von einem „Durchbruch“ beim Sanierungsprogramm. Konzernführung und Arbeitnehmer verständigten sich darauf, für die von Kündigungen betroffenen Mitarbeiter eine Transfergesellschaft einzurichten, um sie weiterzuqualifizieren. Änderungskündigungen und Abgruppierungen werde es nicht geben, versicherte der Konzern.

Der neue Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte bereits kurz nach der Übernahme der Warenhauskette durch den österreichischen Immobilieninvestor René Benko angekündigt, das angeschlagene Unternehmen mit harter Hand sanieren zu wollen. Bereits im Oktober hatte Fanderl für dieses Jahr die Schließung von sechs Filialen angekündigt. Außerdem sollen in den Filialen und in der Essener Zentrale zahlreiche Stellen abgebaut werden.

Denn auch nach dem Einstieg Benkos kämpft die Warenhauskette weiterhin mit sinkenden Umsätzen. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft blieben die Verkäufe deutlich unter dem Vorjahresniveau. Am kommenden Dienstag sollen nun die Tarifverhandlungen für die Karstadt-Beschäftigten fortgesetzt werden. Das Unternehmen drängte in der Vergangenheit auf einen weiteren Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmer in Form eines Verzichts auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie längere Arbeitszeiten.

Verdi lehnt weitere Einsparungen auf Kosten der Mitarbeiter ab. Verdi-Sprecherin Eva Völpel sagte, Karstadt habe bisher vor allem an der Personalkostenschraube gedreht. Jetzt müsse es endlich um die Frage gehen, mit welchen Konzepten das Unternehmen die Umsätze wieder steigern könne. Auch eine Reduzierung der Mieten für die Warenhäuser sei bisher vom Unternehmen vernachlässigt worden.