der „spiegel“ nach aust : „Dämlichkeit“
Es dringen Worte aus der Spiegel-Chefredaktion, und sie lauten: Wie die Gesellschafter und der Geschäftsführer des Verlags, Mario Frank, bei der Suche eines Nachfolgers für Chefredakteur Stefan Aust bislang vorgegangen seien, sei eine „Dämlichkeit erster Güte“. Joachim Preuß, 62, hat diese Worte gegenüber dem Branchendienst kress.de gesagt, einer von Austs Stellvertretern beim Spiegel. Und jetzt hat er gekündigt – des sich anbahnenden Getues wegen. Dem führenden Fachblatt für einfach alles geht nach Austs Abschuss durch die Mitarbeiter KG, die 50,5 Prozent hält, die Spitze verloren.
Indes hält sich hartnäckig das Gerücht, Uwe Vorkötter, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, und Gabor Steingart, Spiegel-Korrespondent, seien die Favoriten für Austs Nachfolge. Dass Vorkötter auch der Favorit der Mitarbeiter wäre, hört man allerdings nicht einmal als Gerücht. Wunschkandidat von Mario Frank, dem umstrittenen Geschäftsführer des Spiegel-Verlags, soll dagegen Spiegel-Online-Chef Mathias Müller von Blumencron sein. Und auch die Lösung mit Blumencron und Steingart als Stellvertreter wurde schon diskutiert. Denkbar – zumal Mario Franks Einfluss in den Augen mancher nicht zu unterschätzen ist: Er wurde im Grunde als Austs Gegenspieler installiert. Und nun ist Aust weg. Keiner habe ihm das zugetraut, sagt ein Insider – und fügt hinzu: „Mario Frank ist die Angela Merkel des Spiegel“.
Konsequent weitergedacht würde das freilich bedeuten: Die Große Koalition ist am Ende. RAA