IKB-Bank soll verkauft werden

Halbstaatliche deutsche Bank hat sich auf dem US-Immobilienmarkt verspekuliert. Eine Krisensitzung folgt der anderen

HAMBURG/FRANKFURT taz/ap ■ Die schwer angeschlagene halbstaatliche IKB-Bank soll nach Angaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verkauft werden. Darauf habe sich der Bankenpool am Donnerstag verständigt, sagte KfW-Sprecher Michael Helbig. Die Arbeit an dem Gesamtkonzept, das in einen Verkauf der IKB münden solle, werde vorangetrieben. Zu Einzelheiten wollte sich der KfW-Sprecher nicht äußern.

Die IKB war die erste Bank in Deutschland, die wegen der Krise auf dem US-Immobilienmarkt in schwere Turbulenzen geraten war. Bereits Ende Juli war die KfW der Mittelstandsbank mit einer Kreditlinie von 8,1 Milliarden Euro zur Seite gesprungen. Sie übernahm auch 2,5 Milliarden Euro einer Risikoabschirmung, die ein Volumen von damals 3,5 Milliarden Euro hatte. Am Donnerstag teilte die KfW mit, der sogenannte Bankenpool habe sich darauf geeinigt, weitere Risiken bei der IKB von rund 350 Millionen Euro abzusichern. Die ursprünglich für Freitag angekündigte Pressekonferenz, auf der die neuesten Verlustzahlen veröffentlicht werden sollten, wurde am Donnerstag abgesagt.

Betroffen von dem Debakel ist vor allem die staatliche KfW-Förderbank. Sie gehört Bund und Ländern und ist mit 38 Prozent Haupteigentümerin. KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier hatte schon am Dienstagabend auf einer Veranstaltung der staatlichen Förderbank auf mögliche neue Verluste bei der IKB hingewiesen. Zuvor hatte die frühere SPD-Politikerin die Risikovorsorge ihrer Kreditanstalt um satte 2,3 Milliarden auf 4,8 Milliarden Euro aufgestockt. Das Verlustrisiko der IKB wird auf rund sechs Milliarden Euro beziffert. Einen kleineren Teil davon tragen private Großbanken. Krisensitzungen der privaten Institute dauern an.

Schon im Sommer stand die IKB Deutsche Industriebank AG aus Berlin kurz vor dem Aus. Die Bank ist auf grundsolide Kredite an Handwerk und Gewerbe spezialisiert. Doch dann gab es ein milliardentiefes Finanzloch. „Grundsolide“ bedeutet im Bankgeschäft eben auch kleine Gewinne. Um ihre Renditen aufzupeppen, müssen Banken daher ein höheres Risiko eingehen.

Die IKB, die Nummer 27 unter Deutschlands Geldverleihern, verspekulierte sich mit riskanten US-Immobilienkrediten. Als im Juli in den USA die spekulative Immobilienblase platzte und die völlig überzogenen Hauspreise abrutschten, platzten viele Kredite. Der einst so lukrativ erschienene US-Deal wurde zum Fiasko. HERMANNUS PFEIFFER