THEATER : Wirklichkeitsaufhebung
Wie ein Kind mit Seifenblasen habe Gert Jonke mit der Sprache gespielt, befand Elfriede Jelinek über den vor zwei Jahren verstorbenen Österreicher – nur dass in den Sprach-Blasen keine Luft, sondern „ein sehr raffiniertes und genaues Denken“ gewesen sei. Eine bisweilen verrückte Sprachkunst – aber stets „sittsam“, wie Jonke selbst es immer wieder von seinen Workshop-Teilnehmern einforderte. In seinem „Insektarium“ kann man diese Verrücktheit, mit der Jonke kleine Erfindungen, Blitze und Einfälle in Textinsekte verwandelt, beim Brummen, Krabbeln, Springen und Fliegen erleben. In der Garage des Thalia in der Gaußstraße bringen Josef Ostendorf, Oda Thormeyer und Julian Greis unter der Regie von Maria Ursprung auf der Grundlage von Jonkes Text Theaterpoesien, Monologe, Hyperbeln und Dramolette zur Aufführung, die ganz unterschiedlich von der Sehnsucht nach der Aufhebung der Wirklichkeitswahrnehmung erzählen. MATT
■ Sa, 17. 12., 19 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, Gaußstraße; weitere Termine: Mo, 19. 12., Mi, 28. 12., Di, 3. 1., Do, 12. 1. und Di, 17. 1., je 20 Uhr