Staatsanwalt in Renaissance-Welt

Das gescheiterte Tourismusprojekt „Erlebniswelt Renaissance“ (EWR) im Weserbergland ist jetzt ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Es gebe Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten bei der Geschäftsführung in den Jahren 2001 bis Mitte 2005, sagte der Hameln-Pyrmonter Landrat Rüdiger Butte (SPD) gestern. Möglicherweise habe es Missmanagement und unsorgfältigen Umgang mit Finanzmitteln gegeben. Ob der Verbund von touristischen Attraktionen fortbestehen werde, sei offen. Neben der Staatsanwaltschaft Hannover habe auch das Innenministerium die EWR-Akte erhalten, erklärte Butte. Es gebe Verdachtsmomente der Untreue gegenüber Beamten.

Im September war die drohende Insolvenz des 20-Millionen-Projekts abgewendet worden. Ausschlaggebend waren damals offenbar Gespräche mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP). Darin war klar geworden, dass die EWR im Fall einer Insolvenz sämtliche Fördermittel in Höhe von etwa 15 Millionen Euro hätte zurückzahlen müssen. EWR-Mehrheitsgesellschafter ist der Landkreis Hameln-Pyrmont. Weitere Gesellschafter sind die Kreise Holzminden und Schaumburg.

In der „Erlebniswelt Renaissance“ können Besucher mit Satelliten-gestützter GPS-Technik an sechs Standorten Bauten der Weser-Renaissance erkunden. Besonders das Hamelner Hochzeitshaus hatte jedoch weit weniger Besucher anlocken können als erwartet. DPA