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EIN UNGLÜCK...

■ Lagebericht des Renaissance-Theaters

Lagebericht des Renaissance-Theaters:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

am 6.März begannen die Proben zu Shaffers „Laura und Lotte“ in der Regie von Barbara Basel mit Judy Winter und Witta Pohl in den Hauptrollen.

Am 7.April waren drei von vier Akten des Stückes hauptprobenreif, der vierte anprobiert. Wegen einer Heiserkeit fuhr Witta Pohl zu ihrem Arzt nach Hamburg, dieser stellte eine gefährliche Situation ihrer Stimmbänder fest, und sie erhielt zunächst für 14 Tage absolutes Sprechverbot, da ansonsten bleibende Schädigungen der Stimmbänder drohten.

Die Rolle, eine der beiden Hauptrollen, in einem Stück, das nur vier Rollen hat, aber tatsächlich ein Zwei-Personen -Stück ist, mußte neu besetzt werden.

Christine Wodetzky versuchte uns zu helfen, es stellte sich aber schon nach zwei Tagen heraus, daß mit ihr die Premiere kaum zeitgerecht herausgekommen wäre. Also wieder umbesetzen! Waltraut Habicht war frei und sie hatte uns bravourös schon bei einem Unfall von Inge Wolffberg in „Ein Klotz am Bein“ geholfen und war eingesprungen. So begannen also die Proben von neuem mit der dritten Lotte am 18.April.

Am 28.April war infolge der wirklich aufreibenden Arbeit von Regisseurin und den beiden Darstellerinnen der Zustand vom 7.April wieder halbwegs erreicht, drei Akte so gut wie fertig, der vierte zur Hälfte, da stürzte Waltraut Habicht in einer Probenpause vor der Tür zu ihrer Garderobe so schwer, daß sie sich einen Knöchelbruch zuzog, der sie zwei bis drei Monate lahm legt.

Um es kurz zu machen: Absage der Voraufführungen, Absage der Premiere auf unbestimmte Zeit, Suche nach der vierten Lotte!

Ursula Heyer, ebenfalls schon eine versierte Helferin in der Not - in der vergangenen Spielzeit übernahm sie für Karin Eickelbaum die Rolle der „Lucienne“ in „Einer muß der Dumme sein“ - erklärte sich bereit, die Aufgabe zu übernehmen, und die drei Damen (Regisseurin und Hauptdarstellerinnen) arbeiten nun zwölf bis 14 Stunden täglich daran, in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit die Premiere herauszubringen. (...)“

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