■ Mit Geschäftsreisen auf du und du: Autofahren lohnt nicht
Berlin (taz) – Mehr als 80 Prozent des Personenverkehrs entfallen auf den Individualverkehr mit dem Pkw, stellt die IG- Metall in einer neuen Broschüre fest. „Diese Dominanz ist Ergebnis der vielen Vorteile, die das einzelne Auto hinsichtlich Flexibilität, Zeitgewinn und Komfort heute im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern bietet“, lautet die Begründung dafür. Die Vermutung, daß das Auto als Transportmittel tatsächlich allen anderen anderen Verkehrsträgern überlegen sei, dürfte von den meisten Leuten geteilt werden. Immerhin stellt die IG-Metall auch fest, daß, je dichter der Autoverkehr ist, auch um so mehr seine Schattenseiten sichtbar werden. Immer häufiger wird bekanntlich das Fahr- zum Stehzeug.
Daß das Auto als flexibelstes aller Verkehrsmittel nur noch ein Mythos ist, belegt nun das Manager-Magazin mit einem Preis- und Zeitvergleich von Geschäftsreisen. Reisen per Auto ist teuer und zeitaufwendig; im Vergleich mit Bahn und Flugzeug schneidet das Auto miserabel ab. Vor allem die Bahn wird immer attraktiver. Auf fast allen untersuchten Strecken ist sie das billigste Transportmittel, sogar für Manager, die erster Klasse reisen wollen.
Ein Auto der gehobenen Klasse ist, unter Einbeziehung aller Kosten, nicht nur erheblich teurer, sondern auch langsamer als die Bahn: Von Berlin nach Frankfurt zum Beispiel muß man per Zug 4 Stunden 54 Minuten rechnen und dafür erster Klasse 218 Mark bezahlen. Per Auto braucht man über sechseinhalb Stunden und fast 385 Mark. Da ist mit 361 Mark sogar das Fliegen in der Business- Class preiswerter, und schneller geht es hier sowieso: etwa zwei Stunden inklusive An- und Abfahrt.
Nur auf manchen Strecken von West- nach Ostdeutschland ist das Auto zeitlich noch etwas überlegen. In allen Fällen hat die Bahn allerdings Zeit geschunden: Von Nürnberg nach Dresden benötigte die Bahn vor zwei Jahren noch gut achteinhalb Stunden; heute sind es fünfeinhalb. lieb
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