: Punktvorteil für Bremen im Stahlkrieg
Wenn es um harte Interessen geht, hört die Ideologie auf. Die neue Schlagzeile im deutschen Stahlkrieg ist ein schönes Beispiel dafür: Daß der nordrhein-westfälische Umweltminister das Ergebnis der Dioxin-Messungen, die er selbst in Auftrag gegeben hat, dermaßen herunterspielt, ist nur noch als Protektion der „eigenen“ Industrie zu verstehen. Die Stahl-Vertreter von Thyssen und Hoesch konnten die Meßergebnisse in haargenau demselben Tonfall abtun.
Die Klöckner-Hütte ist in ihrem Überlebenskampf angewiesen auf ein ungestörtes Verhältnis zur bremischen Politik, sie mußte sich deshalb einlassen auf die Forderungen des Umweltsenators — und kann nun mit ihren Dioxin-Werten völlig zu Recht Punkte sammeln gegen die Konkurrenz der Stahl-Konzerne von der Ruhr.
So nützlich kann ein grüner Umweltsenator sich für einen Stahlkonzern erweisen! Und so wichtig ein kompetenter Staatsrat, muß man hinzufügen, wenn von Bremen aus demnächst die Bonner Dioxingrenzwerte-Diskussion unter Druck gerät. (vgl. a. Seite 1) Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen