: Mieser Film um Zeise
■ Neuer Streit um Groß-Kino in Ottensen
Der Film-Verlauf war vorhersehbar. Der Streit um Wohnprojekte und ein zweites Groß-Kino auf der Zeise-Wiese in Ottensen hat – wider die Jubelrufe der Bezirkspolitik vom August – erst begonnen. Damals glaubten die Altonaer Parteien, einen für alle tragbaren Kompromiß gefunden zu haben, als sie dem Kino-Investor, der Gesellschaft für Einkaufszentren und Gewerbeansiedlungen GEG, 850 Kinoplätze genehmigten.
Ursprünglich bewilligt waren – der engen Ottenser Straßen und dem Hang des Kinopublikums zum Auto wegen – nur 450 Sitze. Mit diesem Entgegenkommen, so hoffte man, werde der Investor auf Einsprüche gegen die ebenfalls auf der Zeise-Wiese geplante Wohnbebauung verzichten. Der GEG gehören nicht nur das benachbarte Medienzentrum „Zeise I“, sondern auch Teile der geplanten Wohn-Flächen.
Doch schon Ende August drohte die GEG mit dem Scheitern des Projekts, wenn es nicht zusätzlich auch eine rückwärtige Kino-Zufahrt gebe. Insbesondere die Altonaer GAL, die zuvor mehrfach eingeknickt war, fühlte sich „erpreßt“ und äußerte ihren Frust in der MoPo. Gestern nun erhielt GAL-Chef Olaf Wuttke von der GEG die schriftliche Aufforderung, diese Äußerung nie zu wiederholen und eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Wuttke schäumt. Er habe „nicht im strafrechtlichen Sinn“ von „Erpressung“ gesprochen, sondern sich „politisch erpreßt, unter Druck gesetzt gefühlt“. Wenn aber der Investor weiter herumzicke, solle Stadtentwicklungssenator Mirow (SPD) ein Machtwort sprechen und die geplante Bebauung zum Gelingen bringen: Die für Kredite dringend erforderliche Bau-Vorweggenehmigung haben die Wohnprojekte immer noch nicht erhalten. hh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen