: Im Visier der ÖKO-TESTer
Einmaliges Rot
Sie sind typisch für Schweden, die roten Holzhäuser an den Küsten und Seen. Den Rohstoff für diese Farbe haben vor 350 Jahren Bergleute in der Kupfergrube von Falun im Abraum entdeckt: „Ein einmaliges Gemisch“, so die Firma Lindströmsysteme, die das Holzschutzmittel Schweden-Rot jetzt auch hier vertreibt. Die Erde färbt sich wegen ihres hohen Eisenanteils beim Brennen rot, je nach Brenndauer entstehen die Nuancen schokobraun und schwarz.
Schweden-Rot soll die Wetterseite des Hauses bis zu zehn , die anderen Seiten bis zu 30 Jahre vor Verrottung schützen. „Das liegt an dem Kieselsäure-Anteil von über 80 Prozent“, erklärt Lindströmsysteme. ÖKO-TEST bezweifelt das: „Aus der Fachliteratur sind keine Hinweise bekannt, daß Kieselsäure gegen Bläue und Schimmel wirkt. Allenfalls gegen Fraßinsekten mag ein gewisser Schutz bestehen.“
Die Tester fanden zwar weder bedenkliche halogenorganische Verbindungen noch Lösemittel, dafür aber überdurchschnittlich hohe Mengen Blei, die nach schwedischen Analysen von Natur aus in der Erde stecken. Schweden-Rot ist deshalb nur mit Einschränkung zu empfehlen. Der Vier-Liter-Eimer kostet 80,25, der 12-Liter-Eimer 180,80 Mark, Versand inklusive. Bestelladresse: Lindströmsysteme, Mühlenstr. 7, 21629 Elstorf, Tel. 04168/8705.
Echt ätzend!
Der Biff Hygiene-Reiniger der Henkel-Tochter Thompson bekämpft „Bakterien und Pilze“ und vor allem „Schimmelflecken an den Silikon-Fugen“ im Badezimmer. Auf der Flasche wird zwar versprochen, die Anwendung sei „einfach und sicher“. Doch davon kann keine Rede sein. Denn der Reiniger enthält Natriumhypochlorit. Es kann, wenn es mit Essigreinigern in Berührung kommt, Chlorgas freisetzen. Das reizt Augen und Schleimhäute, bleicht Textilien und wurde im ersten Weltkrieg sogar als Kampfgas eingesetzt.
Henkel hat zwar angeblich Natriumcarbonat beigemixt, das die Essigsäure neutralisieren soll, bevor Chlorgas entsteht. Auf der Flasche steht das allerdings nicht. Dafür eine Liste von Warnhinweisen, die länger ist als die der Anwendungsempfehlungen.
„Schimmel macht uns kränker als wenn wir Chlor sprühen“, will die Henkel-Verbraucherberatung erklären, warum der Konzern in den Sauberkeitswahn vergangener Zeiten zurückfällt, als ein Haushalt nicht nur rein, sondern steril sein mußte.
Obwohl weder Konservierungs- noch Duftstoffe festgestellt wurden und die waschaktiven Substanzen biologisch abbaubar sind, empfiehlt ÖKO-TEST, den gesundheits- und umweltschädlichen Biff Hygiene-Reiniger im Regal stehen zu lassen. Die 500-Milliliter-Flasche kostet in Drogerien rund 4 Mark.
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