: „Problemsiedlung“, dauerhaft
■ Der Tod zweier ausländischer Jugendlicher in Sandbek
Als Sami und Kamil am Abend des 15. Mai starben, waren sie 15 und 16 Jahre alt. Die beiden Jugendlichen aus Sandbek hatten an einem Bahnübergang mit dem Mofa die Halbschranke umfahren, ein Zug zerriß sie. Die Trauer der Freunde und ihre Suche nach Verantwortlichen mündeten in Gewalt und Zerstörung. Einmal mehr machte daraufhin das Wort von der „Problemsiedlung“ die Runde in der empörten Öffentlichkeit, die Polizei machte mobil. Bei einem Trauermarsch eine Woche nach dem Tod der Jungen nahm sie zwei Teilnehmer fest. Einer von ihnen wurde im November wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verurteilt. Ein Ermittlungsverfahren gegen die Beamten wegen Körperverletzung im Amt ist hingegen noch nicht abgeschlossen.
Bereits zwei Jahre vor dem Tod der Jugendlichen hatte ein im Auftrag der Stadtentwicklungsbehörde erstelltes Gutachten empfohlen, die Ausstattung des „seit langem stigmatisierten“ Stadtteils zu verbessern, insbesondere die Ausweitung des Angebots für Jugendliche. Doch auch in diesem Teil der Stadt regiert vor allem der „Sparzwang“. Eine der wenigen Freizeiteinrichtungen für Sandbeker Jugendliche, das „Haus für junge Leute“ der Michaelisgemeinde, wird seine Arbeit im nächsten Jahr „aus finanziellen Gründen“ einstellen.
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