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Hortlose Zeiten

■ GAL kritisiert Stellenkürzungen in den Kinder-Horten der sozialen Brennpunkte

Auf dem Rücken der Kleinsten werde Geld gespart: bei der Kinderbetreuung. Das monierte die Fraktion der GAL gestern. Die Grünen fordern deshalb die Rücknahme von geplanten Einsparungen in den Kinder-Horten der sozialen Brennpunkte Hamburgs. Zur Bürgerschaftssitzung am kommenden Mittwoch kündigte die GAL einen Antrag an, um zusätzliche ErzieherInnenstellen in Mümmelmannsberg, Veddel, Altona, St. Pauli, St. Georg und Jenfeld zu finanzieren.

Seit dem Sommer 1996 streicht die Schulbehörde im Hort-Bereich der Kindertagesheime ErzieherInnen-Stellen. Begründet werden die Kürzungen damit, daß durch die Einführung der Verläßlichen Halbtagsgrundschule mit festen Unterrichtszeiten eine Entlastung der Horte in den Vormittagsstunden stattfinde. Bei allen Hamburger Betreuungseinrichtungen sollen im Schnitt 11,5 Stunden pro Woche eingespart werden. Die so erwirtschafteten rund 500.000 Mark sollen die Halbtagsgrundschule finanziell stützen.

In den sozialen Brennpunkten der Stadt waren seit 1992 zusätzliche Stellen für die Hortbetreuung von Schulkindern geschaffen worden. Diese, so die GAL, sollen nun auch gestrichen werden. 42 Stellen mit einem Stundenvolumen von jeweils 19,25 Stunden pro Woche sollen auf 7,75 Stunden reduziert werden – zusätzlich zur regulären Kürzung. Für die Schule am Vormittag würden die Mittel für die Hortplätze am Nachmittag gekürzt, kritisierte die GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Gundi Hauptmüller: „Damit wird wichtige Präventionsarbeit verhindert, und die schwierigen Verhältnisse in den betroffenen Stadtteilen werden mißachtet.“

Die Schulbehörde freilich weist die Behauptung, auf Kosten der Kinder Geld einzusparen, weit von sich. Auch nach der Einführung der Verläßlichen Halbtagsschule, erklärte sie gestern, stünden in den sozialen Brennpunkten wöchentlich noch 8,5 ErzieherInnenstellen mehr zur Verfügung als in den übrigen Horten der Hansestadt.

Elke Spanner

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