Nordelbische Kirche in Geldnot

■ Weniger Gestaltungsspielräume: Haushalt für die Jahre 1997 und 1998 sieht Einsparungen von 14 Millionen Mark vor

Sinkende Kirchensteuereinnahmen bringen die Nordelbische Kirche in finanzielle Schwierigkeiten. Das geht aus dem Entwurf für den Doppelhaushalt für die Jahre 1997/98 hervor, der gestern auf der Synode der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rendsburg eingebracht wurde.

Zunächst hatte die Kirchenleitung dem Haushaltsausschuß der Synode einen Haushaltsplan vorgelegt, der eine Darlehensaufnahme von mehr als 14 Millionen Mark vorsah. Nach synodaler Kritik nahm man kräftige Einsparungen vor. Der nun von der Kirchenleitung vorgelegte Etat schließt für 1997 mit 861,3 und 1998 mit 863,3 Millionen Mark ab. Zur Deckung wird für dieses Jahr ein Kredit in Höhe von 3,3 Millionen Mark, für 1998 ein Darlehen in Höhe von 2,4 Millionen Mark aufgenommen. Über die Höhe der zu erwartenden Kirchensteuereinnahmen wagt die Nordelbische Kirche keine Prognose. Im vergangenen Jahr waren es 658,2 Millionen Mark.

Propst Manfred Kamper aus Husum kritisierte, daß der vorgelegte Etat die Gefahr berge, „daß zu viele kirchliche Arbeitsfelder gleichzeitig kaputtgespart werden“. Wesentliche Entscheidungen müßten noch getroffen werden, forderte Kamper. Mit dem Etat gelinge es nicht, Gestaltungsspielräume zu schaffen. Der Propst regte das Einrichten eines sogenannten Feuerwehrfonds in Höhe von 500.000 Mark an, mit dem wenigstens „eine bescheidene Möglichkeit der flexiblen Reaktion“möglich sei.

Nach Ansicht von Propst Niels Hasselmann aus Lübeck wird der Sparzwang das Gesicht der Nordelbischen Kirche verändern. „Die Rasenmähermethode, mit der bisher die meisten Sparziele erreicht wurden, reicht nicht mehr“, mahnte Hasselmann: „Jetzt müssen auch Bäume beschnitten und ganze Flächen umgegraben werden.“Das vorgegebene Ziel, in dem beiden kommenden Jahren 14 Millionen Mark einzusparen, werde wohl nicht erreicht.

Wie die Synode mit dem Dauerstreit um die Anerkennung eheähnlicher Gemeinschaften umgehen wird, soll am heutigen Sonnabend entschieden werden. dpa