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Jenseits von Eden

Arbeitskreis Hamburger Sanierungsträger fordert Fonds für Stadterneuerung und kritisiert „ineffiziente“Stadtverwicklungspolitik  ■ Von Heike Haarhoff

„Die Zeiten waren paradiesisch, da wir nur Gebäude reparieren mußten.“Andreas Pfadts Lachen klingt bitter. Die Anforderungen an die städtischen und freien Sanierungsträger seien „komplexer und komplizierter“als vor 15 Jahren, klagt der Geschäftsführer des Büros ASK (Architektur, Stadterneuerung, Kommunale Planung). „Wir sollen Armut bekämpfen und Beschäftigungsmaßnahmen initiieren“– kurz: die Gesellschaft am besten gleich mitreparieren. Doch die „Instrumente“hierzu seien „nicht mehr geeignet“.

Die fünf Hamburger Sanierungsträger ASK, Stattbau, Lawaetz-Stiftung, Stadterneuerungsgesellschaft (Steg) und Plankontor, zusammengschlossen im Arbeitskreis Hamburger Sanierungsträger (AHS), präsentierten gestern ihre geballte Kritik. Sie fordern mehr ökonomische Autonomie, die treuhänderische Verwaltung städtischer Immobilien und damit mehr Einfluß bei Sanierungen. Denn die Stadt arbeite „ineffizient“, weil soziale, wirtschaftliche und bauliche Probleme in Stadtteilen immer noch nicht „vernetzt“gelöst würden. Jedes Amt koche sein Süppchen: „Es ist unmöglich, daß über neue Schulen, Grünflächen oder Beschäftigungsprogramme separat entschieden wird“, so Stattbau-Chef Tobias Behrens.

Nach dem Willen der fünf weisen Stadtklempner soll die Regierung einen Fonds zur Stadterneuerung einrichten, in den jede Behörde einen bestimmten Prozentsatz ihres Etats einzahlen muß. Derzeit entscheiden die Ämter freiwillig, ob sie ein paar Groschen lockermachen, entsprechend ist die Zahlungsmoral. Dieser Fonds, so Lawaetz-Geschäftsführerin Karin Schmalriede, könne von der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) verwaltet werden. „Die Umsetzung vor Ort aber sollte in der Verantwortung der Sanierungsträger liegen.“

Vor einer strengen Erfolgskontrolle (Evaluation) durch die Behörde schrecken die Träger, anders als ihre Kollegen aus der Drogenszene, nicht zurück: „Natürlich muß man die Ziele überprüfen“, sagt Hans-Joachim Rösner. Der seit einer Woche amtierende Steg-Geschäftsführer, aus Stuttgart gekommen, ist überrascht über das „geringe Maß an Selbständigkeit“der Hamburger Träger. Er fordert, ihnen in Sanierungsgebieten städtische Grundstücke und Immobilien treuhänderisch und als „ökonomische Potenz“zu übertragen. Wertzuwächse könnten in den Stadtteil reinvestiert werden. Derzeit könnten die Träger mangels Eigentum nicht mal Kredite aufnehmen.

„Ein reines Machtgerangel“sei das, wehrt sich Steb-Sprecher Bernd Meyer. Der Fonds sei bloß ein zusätzlicher „Wasserkopf“. Eine Neuordnung der Stadterneuerung könne erst nach der Bürgerschaftswahl stattfinden.

„Nicht sehr konstruktiv“sei dieser Dialog, diplomatisiert Behrens. Doch ganz mit den städtischen Auftraggebern will man es sich nicht verscherzen: Ihr für den 12. Juni anberaumtes Seminar zur „integrierten Stadtteilentwicklung“haben die Träger „auf einen Termin nach der Wahl“vertagt.

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