: Für die Zukunft kleckern
■ Hamburgs Wirtschaftsbehörde will im nächsten Jahr mit weniger Geld noch stärker um Arbeitsplätze kämpfen
„Der Bund redet, wir handeln.“Der neue Slogan der Wirtschaftsbehörde, kreiert von Werbetexter Erhard Rittershaus, im Nebenberuf parteiloser Senator, soll Schwung in die Behörde einerseits und auf den Hamburger Wirtschafts- und Arbeitsmarkt andererseits bringen. „Ich kämpfe um jeden Arbeitsplatz“, verkündete Rittershaus gestern seinen „wirtschaftspolitischen Schwerpunkt für 1998“.
Im kommenden Jahr stehen der Wirtschaftsbehörde dafür 560 Millionen Mark zur Verfügung – 1,2 Prozent weniger als 1997 und, so Rittershaus, „unser Beitrag zur Konsolidierung des Haushalts“. Der Etat splittet sich in Personalausgaben (198 Mio.), Sach- und Fachausgaben (118 Mio.) und Investitionen (244 Mio.Mark). Hinzu kommen Verpflichtungsermächtigungen von 488 Millionen Mark.
Jeder zweite Arbeitsplatz in Hamburg sei inzwischen vom Export abhängig; deswegen müsse auch künftig in „hohe Qualität“, „deutsche Termintreue“und den High-Tech-Sektor investiert werden. „Eckpfeiler“der Zukunftsfelder, die die Behörde mit Kleckerbeträgen fördert, sind Mittelstands- und Handwerksförderung, eine Innovationsstiftung, eine Hamburger Existenzgründungsinitiative sowie ein neuer „start-up-Markt“für junge Technologieunternehmen. Ansonsten setzt Rittershaus auf das „persönliche Gespräch“, egal ob bei Bavaria oder Dasa Finkenwerder, um die „insgesamt unbefriedigende Beschäftigtenentwicklung“zu verbessern.
Der Löwenanteil der Investitionen (163 Mio.) sowie Verpflichtungsermächtigungen (384 Mio.) versickert jedoch auch 1998 im Hafen. Für die umstrittene Hafenerweiterung in Altenwerder sind im kommenden Jahr 77 Millionen Mark geplant. Insgesamt kostet das neue Containerterminal rund 513 Millionen Mark. Die Containerzuwächse seien mit sieben Prozent in 1997 im Nordrange-Vergleich „überdurchschnittlich“. Um diesen Trend fortzusetzen, werde die Elbe vertieft und das Este-Sperrwerk erneuert. Überhaupt, lobt der Senator der Hafenbehörde, seien „alle großen Infrastrukturprojekte“auf den Weg gebracht. Nur die Genehmigung für den Flughafen-Ausbau wird erst nach der Bürgerschaftswahl erwartet.
Künftig aber müßten „Planungs- und Genehmigungsprozesse gestrafft“werden. Soll heißen: 30 Jahre für die Planung Altenwerders waren ein bißchen lang.
Heike Haarhoff
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