■ QUERTÖNER: Zukunftsgläubig
Auf ihrem Cover ist nur ein schemenhaft gestricheltes Gesicht zu sehen, die Credits in den Linernotes beschränken sich auf Kürzel. Allzuviel von ihrer Identität wollen Salaryman nicht preisgeben. Ein bißchen erinnert die Strategie der Amerikaner, die ihre Aufführungen gerne als knallbunte Charade begehen, an die legendären Residents. Ein bißchen auch an die elektronischen Märchenonkel der Hamburger Formation Flugschädel.
Ihre Performance mit Hilfe eines ansehnlichen Allerlei analoger und digitaler Datenträger wird natürlich gerne mal unter dem Schlagwort „Postrock“einsortiert, entspricht allerdings eher einer schon lange in der Luft liegenden Auffassung von Avantgarde. Denn ihr Ziel sei es, das formulieren Salaryman tatsächlich so zukunftsgläubig, eine Welt zu schaffen, in der Menschen und Maschinen in perfekter Harmonie zusammenleben können.
Vielleicht ein bißchen hochgegriffen, vielleicht auch nur ein Witz, aber in ihren Konzerten soll es tatsächlich momentweise zur Verschmelzung von, jaja, Technik und Seele kommen. Dem enigmatischen Elektronik-Ensemble eilt der Ruf einer aufregenden Live-Band voraus, was vielleicht auch daran liegt, daß es doch nicht ganz aus dem Nichts kommt. Wie aus normalerweise gut unterrichteten Kreisen verlautet, sind Salaryman aus den Resten der stets aufgekratzten Pop-Core-Kombo Poster Children hervorgegangen. Die haben zwar nie besonders aufregende Songs geschrieben, wußten aber, wie man ein Haus rockt. Damals taten sie das auf der Gitarre – heute tun sie das eben auf dem Sample-Keyboard.
Christian Buß
Mi, 13. August, 22 Uhr,
Heinz Karmers Tanzcafé
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