Hansawelle entdeckt das Umland

■ Hörfunkchef Vinke will Hörerverluste stoppen / „Berg bleibt“Berg halten

Mit einem Bündel von Aktionen will Radio Bremen den Hörerverlust der Hansawelle in Nordwestdeutschland stoppen. „Wir haben die Region aus dem Blick verloren“, sagte der Hörfunkchef Hermann Vinke bei der gestrigen Sitzung des Rundfunkrates. Durch mehr Berichte aus dem Umland, Werbekampagnen und direktere Ansprache der Butenbremer will Vinke mit seiner Hörfunkmannschaft eine Trendwende einleiten. Außerdem will der Hörfunkchef die Verhandlungen um eine Kooperation mit dem Norddeutschen Rundfunk wieder aufnehmen. „Es kann nicht sein, daß sich zwei öffentlich-rechtliche Sender eine derartige Konkurrenz machen.“

Nach den Ergebnissen der letzten Media-Analyse hat sich das Flaggschiff der vier Radio-Bremen Hörfunkwellen, die Hansawelle, innerhalb der Stadtgrenzen behauptet – aber im Umland weitere zehntausend HörerInnen verloren. Davon haben der Privatsender Antenne und die regional ausgerichtete NDR-Welle „Radio Niedersachsen“profitiert. In den Bemühungen um eine Kooperation mit dem NDR – die dem Vernehmen nach wegen Unstimmigkeiten zwischen den beiden Intendanten Karl-Heinz Klostermeier (Radio Bremen) und Jobst Plog (NDR) gescheitert waren – fällt Radio Bremen deshalb in die Rolle eines Bittstellers. Trotzdem möchte Vinke zumindest bei den Minderheiten-Programmen enger zusammenzuarbeiten.

Allein für die Hansawelle sieht Vinkes Konzept über 20 verschiedene Aktionen vor, die er dem Rundfunkrat gestern jedoch nicht näher erläuterte. Erst als mehrere RednerInnen des Kontrollgremiums das Konzept als „lyrisch“und „voller Phrasen“kritisierten, wurde der Hörfunk-Chef energisch. „Wir müssen aus Cuxhaven regelmäßig berichten – in Moderation, Information und Aktion.“Und: „Das Konzept ist der Versuch, 1998 die Stabilisierung hinzukriegen – mit aller Macht, und wenn es Konflikte gibt, gibt es sie.“

Ein leitender Mitarbeiter wird Vinke dabei vermutlich unterstützen: „Ich gehe davon aus, daß Christian Berg seinen Vertrag als Chef der Hansawelle erfüllt“, nahm Vinke zu Gerüchten Stellung, Berg wolle auf den Stuhl des Fernseh-Chefredakteurs wechseln. Intendant Karl-Heinz Klostermeier wies die Spekulationen als „ungelegte Eier“zurück. CDU-Landeschef und Rundfunkratsmitglied Bernd Neumann warnte indes schon vorsorglich: „Ein Wechsel Bergs zum Fernsehen wäre fatal!“. Die Abstimmung über das Konzept erfolgte erst nach Redaktionsschluß. ck