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Mal leihen statt kaufen

In Hamburg können Kinder Spielzeug gründlich testen: Ein ausgezeichnetes Projekt im Sinne der Umweltkonferenz von Rio  ■ Von Ralf Streck

Der Spieleladen bei Kampnagel um die Ecke ist, wie das bei Spieleläden so üblich ist, vollgestopft mit Spielen. Myriam Sorgenfrei aber will die Produkte nicht verkaufen, sondern verleihen. Die Idee hatte sie als Au pair. Der dreijährige Junge ihrer Familie wollte eine Puppenküche, die Eltern waren dagegen. Zu teuer. Und „Jungs spielen nicht mit Puppenküchen“. Myriam Sorgenfrei dachte sich, „es müßte doch möglich sein, so etwas zu leihen, nach zwei Wochen hat der sowieso keine Lust mehr drauf“.

Ihren Laden eröffnete sie vor zwei Jahren in Hamburg-Barmbek, Jarrestraße 22. Als Startkapital diente ein Preis von 25.000 Mark, den sie bei einem Ideen-Wettbewerb gewonnen hatte. Seither suchen sich Kinder Spielzeuge aus und testen sie für ein bis drei Wochen zu Hause auf Herz und Nieren. Besteht danach noch Interesse, können die Eltern das Spielzeug kaufen. Oder eben zurückgeben und etwas anderes mitnehmen.

Zu leihen gibt es in „Myriams Spielgalerie“so ziemlich alles, was das Kinderherz begehrt. Vom Babyspielzeug für eine Mark über ein Spielhaus für 25 Mark bis zum Fahrradanhänger für 40 Mark pro Woche. Die Spielzeuge bezieht der laden vom Flohmarkt oder aus Spenden. Er boomt zwar, „aber davon Leben ist nicht“.

Der Berliner Verein Umweltberatung Nord zeichnete die Idee jetzt als „nachhaltiges Projekt“aus (s. Bericht re.). Durch den Verleih können Eltern auf den Kauf vieler Spielzeuge verzichten, die ohnehin nur ein paar Wochen genutzt werden – das schont das Portemonnaie und Umwelt.

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