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Uran für Bagdad

■ Hamburger verkauften Geräte nach Irak

Vor der Wirtschaftskammer des Hamburger Landgerichts müssen sich seit gestern zwei Ex-Angestellte einer Hamburger Firma wegen der Ausführung von Geräteteilen zur Urananreicherung in den Irak verantworten. Die 60- und 70-jährigen Angeklagten bestritten im Prozess, von der Einsetzbarkeit in der Atomindustrie gewusst zu haben. Der ehemalige Geschäftsführer sagte aus, er sei davon ausgegangen, die Teile seien für Versuchsgeräte der petrochemischen Industrie bestimmt. Stattdessen fanden sich die Teile 1993 in der Nähe von Bagdad in einer Zentrifuge zur Urananreicherung wieder.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, billigend in Kauf genommen zu haben, dass es wegen der Lieferung zu nachhaltigen Störungen der auswärtigen Beziehungen der Bundesrepublik zu Nachbarländern des Irak oder mit Israel kommen würde.

Dass sie die 16 verschiedenen Teile nach genauen Zeichnungen herstellten und in den Irak fliegen ließen, bestritten die Angeklagten nicht. Sie gaben aber an, nicht im entferntesten vermutet zu haben, dass die Teile aus rostfreiem Stahl anders als angegeben für die Atomindustrie genutzt werden sollten. Der Prozess wird nächsten Montag mit der Aussage eines Sachverständigen fortgesetzt.

Ein anderes Verfahren gegen die beiden Angeklagten wegen der Herstellung von Teilen für Kreiselkompasse zur Raketennavigation für den Irak ist gegen ein Bußgeld von jeweils 20.000 Mark eingestellt worden. Es konnte den beiden Männern nicht nachgewiesen werden, von dem Verwendungszweck gewusst zu haben. dpa/taz

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