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Das Remake vom Remake

■ In „Frau2 sucht HappyEnd“ ist Ben Becker von seiner weichen Seite zu sehen. Im Interview enthüllten Regisseur und Hauptdarsteller noch weitere Geheimnisse

Zur Premiere der düster-traurigen Internet-Romanze „Frau2 sucht HappyEnd“ in der Schauburg waren Regisseur Edward Berger und Hauptdarsteller Ben Becker in Bremen. Darin spielt der gebürtige Bremer, Schauspieler und Berliner Kneipier einen Radiomoderator, der seiner großen Liebe hinterhertrauert. Ansonsten ist Becker eher auf die Rabaukenrollen abonniert. Mit der taz sprach er über Imagewechsel, und Regisseur Berger erklärte, in welche Fallen man beim Filmemachen tappen kann.

taz: Herr Becker, hier spielen Sie einen gestandenen romantischen Helden. Ist Ihnen diese Figur nahe, oder mussten Sie da viel schauspielern?

Ben Becker: Nein, ich kenn' das! Ich war auch schon traurig und unglücklich verliebt, und es gibt neben dem lauten Ben Becker, den man aus Boulevardblättern kennt, auch einen sensiblen, nachdenklichen. Ich habe durchaus auch meine melancholischen und depressiven Seiten. Und dass man die mal dermaßen ausleben darf, gibt es im deutschen Film nicht so oft.

Ist es nicht bei einem Schauspieler mit Ihrem Stand im Filmgeschäft auch so, dass man sich Gedanken darüber macht, wie ein Film das Image verändern kann? Und dass es nicht mehr so wichtig ist, wie gut der Film ist, sondern, wie man selber darin wirkt? In Hollywood gibt es zum Beispiel viele Schauspieler, die sich weigern, einen Schwulen zu spielen.

Becker: Ne, das interessiert mich nicht! Im Gegenteil, ich würde gerne mal einen Schwulen spielen, habe das auch des öfterern schon angeregt. Das einzige ist, dass man aufpassen muss, nicht festgelegt zu werden. Eine Zeit lang war ich mal der jugendliche Anführer der Halbstarkengang, und dann kamen plötzlich diese ganzen Nazischergen. Momentan will ich erstmal keine Naziuniform mehr anziehen, und ich habe ein bisschen die Nase von diesen 20er- und 30er-Jahre-Filmen voll.

Insofern muss dieser Film ja auch für Sie willkommen gewesen sein, weil er Sie aus diesem Milieu herausbringt.

Das merke ich selber jetzt erst, dass viele Leute erstaunt sind, mich in solch einer Figur zu sehen. Insofern passt mir diese Rolle gerade gut in den Kram.

Herr Berger, woher kommt bei Ihnen diese Vorliebe für das Dunkle, Nasskalte und Unscharfe? So richtig hell wird es ja nur ein oder zweimal in diesem Film?

Edward Berger: Ich war halt der Meinung, dieser Film braucht eine besondere Ästhetik und muss von der Atmosphäre leben. Das ist ein melancholischer Liebesfilm mit einer romantischen Schwere, für den sollte man sich erstmal schön tief einmummeln.

Kennen Sie den Film „The Fabulous Baker Boys“ mit Jeff Bridges und Michelle Pfeiffer? Ich bin nämlich der Meinung, dass Sie einen ganzen Nebenplot bis ins Detail daraus geklaut haben!

Das kann ich gar nicht sagen, weil ich einerseits „Baker Boys“ schon vor sehr langer Zeit gesehen habe und weil unser Film andererseits das offizielle Remake von einem Film aus Korea ist. Mein Produzent hatte diesen auf der Berlinale gesehen und sehr gemocht, hatte die Rechte dafür erworben und schlug mir vor, ihn neu zu inszenieren. Und da war diese Geschichte schon drin. Ich weiß also nicht genau, wo das herkommt.

In diesem Film spielt die Musik eine große Rolle, und der Song „How Can We Hang On To A Dream“ von Tim Hardin läuft als Leitmotiv durch. Das gleiche Lied wird aber auch in Christian Petzholds Film „Die innere Sicherheit“ gespielt, der in ein paar Wochen ins Kino kommt. Ist das nicht ein wenig ärgerlich?

Natürlich! Als ich Christians Film gesehen hab, bin ich fast aus dem Sessel gefallen. Ich hatte den Tipp für den Song von meinem Tonmeister, und der wird ihn dann wohl auch dem Christian gegeben haben. Das ist nicht toll, aber was will man machen? Das andere Lied, das ich für den Hauptsong ins Auge gefasst hatte, habe ich zum Glück nicht genommen, weil es jetzt in der „Generation-Golf“-Werbung verbraten wird. Und das wäre nun wirklich ganz dumm für uns gewesen. Fragen: Wilfried Hippen

Der Film „Frau2 sucht HappyEnd“ läuft ab Donnerstag, 11. Januar, unter anderem in der Schauburg.

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